Auschwitz-Reise

Eindrücke von der Reise 2021

Birte Lindstaedt, Violistin, aus Lüdenscheid:

„Eigentlich möchte ich von Herzen gerne wieder nach Israel reisen, um dort den Menschen im Land mit Musik zu begegnen. Zur Zeit geht das nicht.
Nach Auschwitz bin ich mitgereist, weil ich in meinen Gebeten spürte, dass dies ein Weg ist, den Gott der Bibel mitten in seinem Herzen zu berühren. Eine besondere unerwartete Begebenheit war für mich die Begegnung mit einer Israelin, die durch das Hören von uns gesungener hebräischer Lieder aufmerksam geworden war und  mit uns Kontakt aufnahm.
Eine schöne Überraschung.
Im Laufe unserer Reise gab es weitere Begegnungen mit Personen mit jüdischen Wurzeln und tiefe Gespräche.
Wir besuchten das Gelände des ehemaligen Krakauer Ghettos. Auf dem zentralen Platz dort geschah damals unsägliches Leid. Wir konnten dort beten und durch Musik ausdrücken, was uns bewegt. Dort habe ich das Thema aus der Filmmusik von Schindlers Liste gespielt.
Die anderen Orte, die wir besuchten, waren ein alter jüdischer Friedhof in Bochnia, das Lager l in Auschwitz, Birkenau und in Krakau das jüdische Viertel Kazimierz, in dem nur noch wenige Juden leben. Hier fand ich auf dem Markt eine über hundertjährige Geige.
Diese wird an jüdischen Gedenkorten ihren Einsatz finden. Höhepunkte der Reise waren für mich auch der Besuch der  Ausstellung des Künstlers Rick Wienecke und der kurze Besuch im Gebetshaus „Living Stones“, ein Ort des Lebens und der Verbundenheit mit Gott unmittelbar vor den Toren dieses grausamen Lagers des Grauens in Auschwitz.

Das Sichbewusstmachen der Dimensionen der Nazitötungsindustrie hat mich tief erschüttert. 70 bis 80 Prozent der Ankommenden, mindestens 1,1 Millionen Juden, wurden direkt zur Hinrichtung weitergeleitet. Diese Information war für mich neu. Bisher hatte ich Lebensgeschichten von Überlebenden gelesen und gehört und dadurch die Vorstellung bekommen, dass es Chancen zum Überleben gab.
Die allermeisten hatte diese nicht.

Ich bin dankbar für diese wichtige Zeit der Reise.“

Mike Förster, Reiseleiter,

hat auch im Juli 2021, eine Gruppe von Christen nach Auschwitz geführt. 43 Freunde aus allen Teilen Deutschlands waren mit dabei. Der weiteste Teilnehmer kam aus Norderney. Alle zeigten sich bewegt von der Gemeinschaft, von den gemeinsamen Gebeten vor Ort, von bewegenden Begegnungen mit Israelis innerhalb der Gedenkstätte. In unsere Seelen kommt Heilung  - war die Erfahrung vieler Teilnehmer.

Allen Freunden war es wichtig, auch den aktuellen Aspekt der Reise zu betonen. „Wie stehe ich zu Israel - das mit dem Besuch von Auschwitz zu verbinden, war auch diesmal das Anliegen, das in Gebeten, Gesprächen, im gemeinsamen Singen, aufgearbeitet wurde.

Jens Bretschneider, Handwerker, Lüdenscheid:

„Im Moment kann man noch nicht ins Heilige Land reisen. Für mich war deshalb die Reise nach Auschwitz die erste Möglichkeit, nahe Israel zu sein.
Bei der Hitze in den Baracken zu stehen, wo Tausende Menschen zusammen gepfercht waren - das hat mir die Luft genommen.
Für mich war die Begegnung mit dem Künstler Rick Wienecke und seiner Skulpturenausstellung „Quelle der Tränen“, die Jesu Christi Leiden und Worte am Kreuz mit dem Holocaust verbindet, besonders wertvoll.  Er hat seine Figuren erklärt, Jesus mit  der eintätowierten Nummer auf dem Arm - das waren ganz ergreifende Momente, als Rick uns Motive seiner Arbeit erklärte. Weiter hat mich auch der Besuch im Gebetshaus inspiriert. Mit Blick auf den Lagereingang zu Birkenau zu beten und Gott zu suchen, dass hat in mir etwas ausgelöst. Die Gegenwart Adonias war spürbar, an diesem Ort.“

Heike Girndt, Lüdenscheid:

"Ich habe empfunden, dass wir als Reisegruppe sehr schnell zusammengefunden haben. Dadurch, dass meine Schwester, mein Schwager und ein Bekannter und guter Freund der Familie, schon zwei Tage bevor wir uns der Reisegruppe anschlossen, mit mir unterwegs waren, konnte ich mich schon gut von meinem Alltag lösen und mich auf die kommenden Herausforderungen einlassen.

Wir hatten Instrumente (Ukulelen und Geige) und Lieder dabei. Und so sang und spielte ich bei den unterschiedlichen Gelegenheiten mit. Das tat gut. Bevor wir das Lager I in Auschwitz besuchten, verbrachten wir zunächst eine Zeit des Gedenkens an der Judenrampe. Hier fanden damals Selektionen statt. Hier wurde entschieden: Wer ging sofort in den Tod, wer zunächst ins Lager für die Zwangsarbeit?

Wir erlebten die Austellung des Künstlers Rick Wienecke „fountain of tears“ und eine Führung des Künstlers persönlich mit seiner herausfordernden und heilenden Botschaft. Vor der Reise wurde ich von Freunden gefragt, ob ich auch mit zum Gebetshaus Auschwitz kommen würde. Ja, tatsächlich. Wir waren sogar darin und haben an diesem besonderen Ort, der für „ Leben“ steht, gesungen und gebetet. Darüber ist meine Freude besonders groß. Nun waren wir gefüllt mit Gutem und vorbereitet, um anschließend an den Ort der Not und Trauer ins Lager zu gehen.

Ich kannte schon schreckliche Bilder Gefangener durch Bücher und Dokumentationen. In der Gedenkstätte hat mich das Sehen der Menge an Haaren, die vielen Schuhe und Koffer, diese persönlichen Gegenstände der Menschen zutiefst erschüttert.

Es gab die Möglichkeit Aufnahmen von einigen Reden Hitlers zu hören und zu sehen. Ich habe bewusst versucht,  dies einmal unvoreingenommen auf mich wirken zu lassen. Wie ein Prediger konnte er seine Ideologie vermitteln.

Auf dem Platz im Krakauer Ghetto zu sein, war für mich ein besonders tiefer Moment. Während wir dort Musik machten, setzte ich mich auf die Pflastersteine, berührte mit meinen Händen und spürte, was hier geschehen ist. Ich betete.

In Birkenau wurde mir bewusst, dass die Gräueltat wirklich  bis ins kleinste Detail geplant und durchdacht war. Mit deutscher Gründlichkeit tötete  man korrekt. Die Tötungsmaschinerie entsprach hohen Standards. Es gab Blitzableiter für die Gebäude und Löschteiche im Lager, moderne Kläranlagen. Eigentlich Gutes wurde für Böses missbraucht. Ich spürte große Wut darüber.

Für mich war es ein Grund zur Freude, dass wir als Gruppe gemeinsam im Glauben verbunden waren. Jeden Tag begannen wir mit den Losungen, einigen Versen aus der Bibel. Wir tauschten aus, beteten miteinander und gaben auf einander acht."


Eindrücke der Reise von 2020

Eine Reise, die zu Herzen geht. Mit den Sächsischen Israelfreunden
zu einer bewegenden Reise nach Auschwitz und Krakau.
„Ich gehe mit Christen hierher“, sagt Maik Förster, Reiseveranstalter,
„weil wir Jesus im Herzen tragen und so das Unvorstellbare gemeinsam
verkraften können“.

Sie nehmen sich Zeit, gemeinsam zu beten, zu trauern, zu reden.
Ihre Botschaft an jeden, der zögert, hierher zu kommen:
Laß Dich auf die Vergangenheit ein!
Laßt uns in dieser Atmosphäre um Vergebung zu bitten!
Laßt uns bekennen: Ein Besuch in Auschwitz von damals,

ist ein Zeichen gegen den Antisemitismus von heute! 


 

 

Am Anfang steht der Leidenskelch:
Jeshua sagte Ja.
Er nahm den Becher in die Hand,
ging bis nach Golgatha.

 

Das auserwählte Volk des Herrn,
es wurde nicht gefragt.
Der Leidenskelch verfolgte es.
Wie oft war’s schon gejagt!

 

Doch in die Schreckenskammern
ging auch Jeshua mit.
Ob Flucht, ob Pein, ob Todeskampf -
all das auch er erlitt.

 

Und jede stille Träne...
Und jeder laute Schrei...
Nichts ist Gott je entgangen,
denn er war mit dabei.

 

Als Gottessohn, den Menschen gleich,
von Sünde frei und doch entstellt:
der Juden König stirbt am Kreuz,
zum Heil und Frieden für die Welt.

 

Der Retter und sein Volk sind nun
vereint in Schmerz und Leiden.
Aus Trümmern, Quälerei und Tod
erstehen auf die beiden.

 

Der Menschensohn erhebt den Kelch,
der leergetrunken nun.
Des Leids geplagter Bruder
an seiner Brust darf ruh´n.

 

Das Volk des Herrn kehrt endlich heim
nach unsagbarem Leiden.
Der Friede Gottes es umfängt
für Zeit und Ewigkeiten.

 

Shalom! Juli 2020, Daniela Lieske, Rochlitz

 

Als Teilnehmerin der Reise nach Auschwitz hat mich Rick Wieneckes Skulpturenausstellung „Quelle der Tränen“, die Jesu Leiden und Worte am Kreuz mit dem Holocaust verbindet, nachhaltig beeindruckt. Die folgenden Verse beziehen sich auf die erste und letzte Skulptur dieses Dialoges zwischen dem Leiden Jesu und Seinem jüdischen Volk.

Zum Mahnmal in Birkenau gehören Gedenkplatten in allen 23 Sprachen der in Auschwitz ermordeten Menschen. Die mittelste der Platten ist in hebräischer Sprache geschrieben:


„Dieser Ort sei allezeit
ein Aufschrei der
Verzweiflung und Mahnung
an die Menschheit.
Hier ermordeten die Nazis
etwa anderthalb Millionen
Männer, Frauen und Kinder.
Die meisten waren Juden
aus verschiedenen Ländern Europas.
1940-1945“

Maik Förster, Geschäftsführer von EvangTours
über die Bedeutung dieser Reise

 

Eindrücke von Teilnehmern

 

Durch die Rettung eines kranken jüdischen Kindes durch meine Mutter unter tragischen Umständen, ist unsere Familie für immer mit dem jüdischen Volk verbunden.

Jeden Besuch der Gedenkstätte Auschwitz sehe ich als eine Form der Auferstehung der Toten, weil sie dann in unseren Herzen, in unseren Gedanken sind.

Wenn ich vor den vielen Fotos stehe, die man aus unzähligen Koffern der Menschen holte, dann ist da ein großer Schmerz in mir. Kinderaugen schauen mich an, sie fragen. Ich möchte diese Kinder in meinen Arm nehmen und ich bete dafür, dass Gott es tut.

Ich weiß auch, dass ich wiederkommen muss, dass ich Zeugnis geben muss, dass ich das Grauen sah, die Orte betrat, dass es wirklich geschah. Das ist meine christliche Verantwortung für die Zukunft unserer Kinder und Enkel. Das ist mein Auftrag, meine ganz persönliche Aufgabe.

Schalom! Herr segne Dein Volk!

 

Marion Beardsworth, Markkleeberg

 

Ich habe mich für diese Reise nach Auschwitz angemeldet, weil sie auf der Internetseite der Sächsischen Israelfreunde angeboten wurde und es unerlässlich ist,  sich seiner Geschichte und dem damit verbundenem schweren Erbe, auseinanderzusetzen.

Was Deutsche den Völkern Europas und dem jüdischen Volk angetan haben, ist nicht vergleichbar und nicht wieder gut zu machen.  Die falsche Enterbungslehre oder Ersatztheologie, dass Juden vom Reich Gottes ausgeschlossen oder verworfen seien, ist in „frommen Kreisen“ leider noch weit verbreitet und hat mit dazu beigetragen, dass solche Unmenschlichkeiten, geschahen. Wir dürfen durch Jesu Erlösungswerk zum Volk des Ewigen dazu gehören, welcher zu seinen Verheißungen, für sein Volk Israel, nach wie vor, steht! Die Juden sind unsere Geschwister und Ursprung des Gottesvolks. Gerade als deutsche/r Christ ist es wichtig, sich dafür einzusetzen, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen! Keine/r ist besser oder schlechter als Andere. Besonders beindruckend ist, dass man auf dieser Reise gemeinsam mit Brüdern und Schwestern zusammen steht und  um Vergebung bittet, das macht es für mich leichter.

 

Peter Linke, Crimmitschau

Ich habe an dieser Reise im Juli 2020 teilgenommen, weil mir das Thema „Holocaust“ seit einigen Monaten auf dem Herzen liegt. Durch Bücher, Seminare und Webinare habe ich einiges gelernt. Aber eine Reise zu dem Ort, wo 1,5 Millionen Menschen gezielt und auf bestialische Weise ermordet worden sind, war wie eine Art Zielpunkt.
Christen sollten Auschwitz besuchen, weil hier der Augapfel Gottes getroffen wurde. Wie tief muss Gottes Schmerz sein, dass sein Augapfel, sein Volk, ermordet wurde! Wir als Christen sollten uns von Gottes Herz berühren lassen, dass wir im Gebet diesen Schmerz fühlen und uns in die Fürbitte und vor allem Buße führen lassen.
Neben den Besuchen im Stammlager und Birkenau war für mich eine Ausstellung vor dem Haupteingang beeindruckend, wo Auschwitzüberlebende über ihren Glauben berichten, der sie in dieser furchtbaren Zeit getragen hat.

Imke Pena, Donaueschingen

 

  

 

Warum sollte ein Christ deutscher Nation Auschwitz-Birkenau besuchen?

Medien darüber gibt es Gute und Viele, aber gewähren sie immer auch eine Art "Sicherheitsabstand", der am Ort des dokumentierten Geschehens, entfällt.
Vor Ort in Auschwitz-Birkenau wird unmittelbar und persönlich nachvollziehbar, wohin es führt, wenn Menschen sich und ihre Vorstellungen von einer idealen Welt und die Wege dorthin an Gottes Stelle setzen, wie es am Beispiel "am deutschen Wesen soll die Welt genesen" versucht wurde.
Wohin es führt, wenn Menschen einen Sündenbock brauchen, um mit dem eigenen Versagen leben zu können. Wohin es führt, wenn Juden zu "Christusmördern", zu "Hostienschändern", zu "Brunnenvergiftern", zu "Geldbetrügern" und zu "Irrlehrern" erklärt werden, die Gottes Gericht ohnehin zum Abschuss freigegeben hat. Wohin es führt, wenn eine "wissenschaftliche Weltanschaung" behauptet, dass es hochwertige und minderwertige Rassen gibt, z.B. Arier, die nur "Edles" vollbringen und dagegen Juden, die nur schmarotzen und schaden, von denen wir uns nur durch die "Endlösung" erlösen können ("Was der Jude glaubt ist einerlei, in der Rasse liegt die Schweinerei"). Es ist wohl der Führung des Höchsten zu danken, dass vor der Unfassbarkeit des Grauens die Unfassbarkeit der Barmherzigkeit Gottes steht, der seinen einzigen Sohn den Leidensweg zumutete, an dessen Ende aber die Auferstehung ein für allemal und für Alle - Juden wie Nichtjuden - die Tür zum ewigen Leben weit aufmacht. Dieser Trost - ausgelöst durch die hervorragende Installation des kanadisch-israelischen Bildhauers Rick Wienecke ist mit seiner Unfassbarkeit der Gnade Gottes zu uns Sündern ein tragfähiges Gegenelement zur Unfassbarkeit des Grauens. Das sollte  jeder Christ deutscher Nation auf sich wirken lassen.

Kurt und Karin Morgenroth, Pulsnitz

Ich habe mich der Reise nach Auschwitz angeschlossen, weil ich mehr von der unbeschreiblich schlimmen Zeit erfahren wollte und um Vieles besser verstehen zu können.
Der Versuch, das jüdische Volk komplett auszurotten, ging einher mit einem in der Geschichte einmaligen Verbrechen: das jüdische Volk zu demütigen, zu verfolgen und zu quälen. Das zeigt und beweist das Konzentrationslager Auschwitz.

Größe und Dimension der Vernichtung, lösten bei mir diesen Gedanken aus:  Ich versuchte mir vorzustellen, wie es den Millionen Menschen dort erging? Wie mögen sie diese Pein ertragen haben? Und unter Tränen fragte ich mich immer wieder, warum? Wieso konnte so etwas passieren? Auch Jesus war Jude. Ohne meinen Glauben an ihn, hätte ich das alles nicht ertragen.

Wir gehören nicht zur Tätergeneration. Aber deren Ideologie, deren Absichten, legen uns eine Verantwortung auf. Eine große Verantwortung für uns Christen. Wir müssen das Möglichste tun, um solche und Taten zu verhindern. Eine solche Ideologie des Antisemitismus darf es nie wieder geben!

Meine Botschaft an jeden, der zögert oder überlegt, an einer solcher Reise teilzunehmen, möchte ich ermutigen: Laß Dich auf die Vergangenheit ein! Laßt uns in dieser Atmosphäre erinnern und um Vergebung zu bitten! Laßt uns zu beten! Laßt uns mit unseren Brüdern und Schwestern im Glauben das Geschehe miteinander verarbeiten.

Simon Bogner, Franken

Bei uns zuhause steht ein Klavier, das hat mein Opa kurz vor dem Krieg einer jüdischen Familie abgekauft. Die haben es unter Druck verkauft, um auszuwandern. Er hat es gekauft, obwohl er nicht Klavier spielen konnte und heute steht es bei uns in der Wohnung - bei uns spielt auch niemand Klavier.
Ich denke, wenn sowas dazu beigetragen hat, einer Familie diesen Wahnsinn zu ersparen, dann steht das gut bei uns. Und dann wünsche ich mir, dass es irgendwann mal wieder jemand spielt.

Susanne Förster, Pulsnitz

Weitere Eindrücke