Aktuelles

Wieder Terroranschläge in Israel

...in Beer Schewa, Hadera in Bnei Brak und Ramat Gan

Nach Beer Schewa und Hadera jetzt weitere Terroranschläge in Bnei Brak und Ramat Gan. Bei den beiden jüngsten Anschlägen mit Schusswaffen, vermutlich M-16 Gewehren, gab es 6 Tote nach Angaben der Rettungsorganisationen. Es herrschen Verhältnisse wie zu Beginn der Zweiten Intifada, sagten wütende Menschen auf den Straßen. Und Schlimmeres wird noch erwartet, wenn am kommenden Wochenende der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt, während die Juden ihr Pessach-Fest begehen. Das sind zusammen mit dem bevorstehenden „Tag der Erde“ Anlässe für erhöhte Spannungen, vor allem in Jerusalem.

Im israelischen Parlament, der Knesset, gelang es vorerst nicht, den Abgeordneten polizeilich zu verbieten, in diesen Tagen den Jerusalemer Tempelberg zu besteigen, um dort zu provozieren. Von Jerusalem gingen schon zahlreiche Anschläge aus und heizten die Stimmung im ganzen Land, vor allem bei arabischen Extremisten an.

In Umm el Fachem und in Jerusalem wurden Grenzschutz und Polizei zusammengezogen, um illegale Waffen zu beschlagnahmen und arabische Extremisten zu verhaften. Ebenso wurde in Bnei Brak die Polizei massiv verstärkt.

Neu bei der jüngsten Terrorwelle ist die Tatsache, dass die Täter fast ausnahmslos Araber mit israelischer Staatsbürgerschaft sind und einige von ihnen als Schullehrer im israelischen Staatsdienst gedient haben. Der Attentäter vom jüngsten Anschlag in Bnei Brak war ein 26 Jahre alter Palästinenser aus dem Dorf Jabed im Westjordanland. Er ist ohne Genehmigung nach Israel illegal über die Grenzposten eingereist. In allen Fällen konnten Polizisten oder bewaffnete israelische Zivilisten die Attentäter erschießen und so weitere Opfer verhindern.

In den israelischen Medienberichten heißt es, dass selbst eine massive Polizeipräsenz auf den Straßen die Anschläge nicht verhindern kann. Als Waffen dienen vor allem Schusswaffen aber auch Küchenmesser, mit denen vor allem Frauen am Straßenrand niedergestochen werden und noch vor Ort sterben. In Bnei Brak gelang es dem Terroristen einen Polizisten von seinem Motorrad zu werfen und dann mit der Maschine einige hundert Meter weit zu fahren, um weitere Menschen mit gezielten Schüssen auf der Straße oder in Läden zu ermorden.

Während die Israelis unter den Terroristen ihre Opfer in fließendem Hebräisch auffordern, stehen zu bleiben, um sie dann zu erschießen, geht die Polizei von Helfern aus im Falle der Terroristen aus dem besetzten Westjordanland. Im Dorf Jabed versammelten sich zahlreiche „Freunde“ und Verwandte, um ihren in Bnei Brak getöteten „Helden“ zu feiern. Die Hamas im Gazastreifen sprach von einem gemeinschaftlichen Kampf gegen die israelischen „Besatzer“. 

Die Zahl der Toten in Bnei Brak blieb am Abend zunächst widersprüchlich. Ein Polizist wurde mit einer schweren Schussverletzung ins Krankenhaus eingeliefert, wo sein Tod festgestellt werden musste. Es dauerte fast eine Stunde, bis die Polizei sicher sein konnte, dass es keine weitere Terroristen gab, zumal fälschlich von Schüssen aus verschiedenen Gebieten in Bnei Brak berichtet worden war. Rund um die Stadt hat die Polizei Straßensperren errichtet, um unter den Autofahrern mögliche Helfer zu finden, die den Terroristen in die Stadt gebracht haben.

von Ulrich W. Sahm, Jerusalem, 29. März 2022