Kein anderes Land steht bei den Vereinten Nationen derart am Pranger wie Israel. Der UN-Menschenrechtsrat beispielsweise hat den jüdischen Staat in seinen Resolutionen häufiger verurteilt als alle anderen Länder dieser Welt zusammen. Auch die Generalversammlung der Uno beschäftigt sich in ihren Diskussionen und Beschlüssen weitaus öfter mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten als etwa mit Syrien, Nordkorea oder dem Iran.
Für die Mehrheit der Unesco-Mitgliedsländer existiert kein jüdischer Bezug zu Jerusalem und insbesondere zum dortigen Tempelberg. Die UN-Frauenrechtskommission hat Israel als einziges Land für die Verletzung von Frauenrechten kritisiert, für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schädigt weltweit niemand die Gesundheit von Menschen und die Umwelt so stark wie der jüdische Staat. Und das sind nur einige wenige Beispiele von vielen. Ein Beschluss wie der UN-Teilungsplan von 1947, der die Grundlage für die Proklamation des Staates Israel bildete, wäre heute schlicht undenkbar.
Wie kommt es, dass sich der jüdische Staat derart im Visier der Vereinten Nationen und ihrer Untereinrichtungen befindet? Liegt das tatsächlich an Israel selbst – oder gibt es dafür womöglich ganz andere Gründe? Wie ist die Uno heute überhaupt aufgestellt und worin unterscheidet sie sich von früheren Jahren? Welches Verständnis von den Menschenrechten herrscht bei ihr und ihren Mitgliedern vor?
Im Gespräch mit Benjamin Schnabel vom Bildungs- und Begegnungszentrum für jüdisch-christliche Geschichte und Kultur in Reichenbach nimmt der Publizist Alex Feuerherdt Stellung zu diesen und weiteren Fragen auch anhand seines Buches "Vereinte Nationen gegen Israel".