Dresdner zeigen Flagge gegen Antisemitismus
Unter diesem Motto „Für ein friedliches Miteinander – frei von Antisemitismus, Rassismus und Gewalt“ luden die Jüdische Gemeinde zu Dresden und die Landeshauptstadt Dresden für den 29. Juli 2014 zu einer Demonstration gegen Antisemitismus und Judenhass auf dem Gelände an der Neuen Synagoge Dresden ein. Aktueller Anlass dafür war eine für denselben Tag geplante antiisraelische Kundgebung im Dresdner Stadtzentrum, zu der einige Tage vorher unter dem Motto „Stoppt den Krieg in Palestine (Gaza)!“ auf Facebook aufgerufen wurde. Ein Facebook-Nutzer teilte dort Propagandavideos der islamistischen Terrororganisation ISIS und positionierte sich eindeutig antisemitisch. Darüber hinaus war dort unbeschreibliche Hetze gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen deren Eintreten für das Existenzrecht Israels zu lesen.
Doch auch den anderen, bei Kundgebungen in deutschen Städten geäußerten hasserfüllten, antisemitischen, und israelfeindlichen Parolen sollte ein deutliches Zeichen der Solidarität mit unseren jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürgern entgegengestellt werden. In ihrer Rede stellte die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, Dr. Nora Goldenbogen klar, „dass nicht Hass und Gewalt, sondern nur ein friedliches Miteinander hilft, Konflikte zu überwinden.“
Der gemeinsamen Einladung vom Vortag waren rund 150 Bürger gefolgt. Unter ihnen die Landtagsabgeordneten Christian Hartmann und Martin Modschiedler (beide CDU) und Tino Günther (FDP) sowie die Stadträte Lothar Klein (CDU) und Richard Kaniewski (SPD). Die Sächsische Staatsregierung war durch Staatssekretär Herbert Wolff vom Kultusministerium vertreten. Neben Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde und Vertretern weiterer Institutionen und Vereine waren auch viele Mitglieder der Sächsischen Israelfreunde e.V. und der Deutsch-Israelischen Gesellschaft anwesend, um im wahrsten Sinne des Wortes Flagge für Israel zu zeigen. Von den SED-Fortsetzern der Linken, die sonst ihr „Gegen Rechts“ wie eine Monstranz vor sich hertragen, war nicht viel zu sehen. Offensichtlich machen sie einen Unterschied darin, wer gegen Juden oder gar Israel hetzt. Zur auf Facebook angedrohten, aber nicht angemeldeten Hetzdemo von ISIS-nahen Islamisten gegen Israel erschienen fünf Syrer, die bei einsetzendem Regen in der Altmarktgalerie verschwanden.
Frankfurt am Main
von Sieglinde Wuttke
Unter diesem Motto fand am 31. August 2014 in Frankfurt/Main eine Kundgebung auf dem Römerberg statt. Eingeladen hatten die proisraelischen Vereine und Gruppen Honestly Concerned e.V., Freundschaft Deutschland-Israel und ILI – I like Israel e.V. Für uns als Familie stand bald fest: Da fahren wir hin! Mein Mann, unser Sohn und ich zogen uns die „Dienstkleidung“ an, damit wir sofort als „Sächsische Israelfreunde“ erkannt werden. In Frankfurt folgte ein herzliches Kennenlernen und viele brachten Ihre Freude zum Ausdruck, dass auch „Israelkämpfer“ aus Sachsen sich auf den Weg nach Frankfurt gemacht hatten.
Der Römerberg schien fast aus allen Nähten zu platzen. Über 3500 Demonstranten hatten sich eingefunden. Zwischen all den Israelfreunden standen bunt gemischt auch Kurden und Jesiden, die ihre eigene Fahne und die des Staates Israels fröhlich schwenkten. Das hat es so noch nicht gegeben. Gemeinsam erhoben wir alle unsere Stimmen gegen Antisemitismus. Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, eröffnete die Kundgebung mit der klaren Aussage für Israel, dass gegen jeglichen Antizionismus und gegen Judenhass konsequent angegangen werden muss.
Mit großem Beifall wurde auch der Botschafter Israels, Yakov Hadas-Handelsman begrüßt. In seinem Grußwort betonte er, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung hat und der einzige demokratische Staat im Nahen Osten sei, umringt von islamischen Staaten. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Dieter Graumann, der Oberrabbiner der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, Menachem Halevi Klein und der grüne Bundestags-abgeordnete Volker Beck, Mitglied der Deutsch-Israelischen Parlamentariergruppe, zählten zu den geladenen Gästen, um nur einige zu nennen.
Umrahmt wurde das Programm von zwei wunderbaren Sängerinnen aus Israel, Yael Deckelbaum und Hadassa Yeshuru. Sehr eindrücklich für uns war, als das Shofar geblasen wurde, der Rabbiner der Synagoge von Frankfurt für die Soldaten in Israel betete und den Segen Gottes auf Hebräisch über uns betend sang. Mit der Hatikva, der Nationalhymne Israels, wurde offiziell die Kundgebung beendet, aber danach gab es noch Musik und gute Gespräche. Dankbar blicken wir darauf zurück, dass diese Kundgebung so friedlich und ohne äußere Störungen verlief, dankbar auch für die ausdruckvollen Statements für Israel und für die Juden. Dank aber vor allem gilt dem großen Gott Israels, der das ermöglichte und wir dabei sein konnten. Das war ein klares Zeichen FÜR ISRAEL und GEGEN JUDENHASS, aber viele Zeichen müssen noch folgen!
Berlin
Steh auf! Nie wieder Judenhass!
Berlin am 14. September 2014
Seit wir im Juli von den dreisten, volksverhetzenden, antijüdischen Aufmärschen von Muslimen in Berlin und Leipzig erfuhren, sind wir entsetzt und verstehen nicht, dass so etwas 70 Jahre nach dem Holocaust auf deutschen Straßen wieder möglich ist. Wir schämen uns dafür zutiefst vor unseren jüdischen Freunden hier in Deutschland, in Israel und in der Welt, die die Geschehnisse in Deutschland sehr genau verfolgen. Als wir kürzlich vom Aufruf des Zentralrates der Juden zur Kundgebung, „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“, am Brandenburger Tor in Berlin erfuhren, schämten wir uns erneut, weil eigentlich wir als Kirche solch einen lauten Aufschrei hätten von uns geben sollen.
„Wachet auf, ruft uns die Stimme!“, heißt es in einem Lied in unseren Gesangbüchern. Wann fangen wir endlich an, unsere Liebe zu unseren jüdischen Brüdern und Schwestern zu leben, gerade, wenn sie wieder bedrückt werden? Wollen wir immer wieder schweigen und uns drücken? Nein! Deshalb standen wir auf und fuhren als Sächsische Israelfreunde nach Berlin, um damit unsere Solidarität zu unseren jüdischen Freunden zum Ausdruck zu bringen und ein Zeichen gegen Judenhass zu setzen. Zur Kundgebung nach Berlin kamen aus verschiedenen Bundesländern mehr als 8000 Menschen.
Auch Politprominenz sowie Kirchenvertreter waren zahlreich erschienen. Zum Auftakt der Kundgebung brachte Dr. Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sein Entsetzen über öffentlich gebrüllte Parolen wie „Juden ins Gas!“, Diffamierungen im Internet und gewalttätige Übergriffe gegen jüdische Bürger zum Ausdruck. Er forderte ein konsequentes Vorgehen gegen antisemitische Ausbrüche. Muslimische Verbände müssten sehr viel mehr tun, um diesen „wirklich katastrophalen Judenhass“ in ihren Reihen zu bekämpfen.
Der Gaza-Konflikt würde zum Vorwand genommen, wenn gebrüllt werde, dass Juden „vergast“, „verbrannt“ oder „geschlachtet“ werden sollten oder Juden als Schweine beschimpft würden, sagte Graumann. Mit Israel habe das Ganze gar nichts zu tun: „Wer wegen Israel zum Antisemiten wird, der war doch schon längst einer.“ Dr. Graumann stellte klar, dass Juden sich nicht dafür entschuldigen müssen, dass sie zu Israel stehen. Wenn es um das Existenzrecht Israels geht, sind Juden nicht neutral.
Der Vorsitzender des Rates der EKD, Dr. h.c. Nikolaus Schneider, erkannte und bekannte in Berlin „Antisemitismus ist Gotteslästerung“. Er sprach endlich einmal in aller Öffentlichkeit aus, woran unsere Kirchen schon viel zu lange kranken: „Antijudaismus ist seit nahezu 2000 Jahren auch und gerade aus christlicher Theologie und kirchlicher Lehre heraus erwachsen“, erklärte er. Dabei sei er eine „Sünde gegen den Heiligen Geist“. Die Kirche müsse immer neu erkennen und aufarbeiten, dass sie zur Judenfeindschaft beigetragen habe!
Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, sagte: „Ich bin nach Berlin gekommen, um Ihnen zu sagen, dass Sie nicht allein sind, dass Sie Freunde haben. Die katholische Kirche gehört zu Ihren Freunden. Wir stehen an Ihrer Seite“. Er betonte, er wolle „nie wieder erleben, dass Christen und Juden gegeneinander stehen“. Marx forderte zum entschiedenen Widerspruch gegen den „Alltagsantisemitismus (…) auf dem Schulhof, im Fußballstadion oder auf der Geburtstagsfeier“ auf. Marx, warnte vor der Wirkung der neuen judenfeindlichen Auswüchse: „Der Hass der wenigen wird mächtig durch das Schweigen der vielen“, rief er.
Nikolaus Schneider sagte sichtlich bewegt: „Jüdische Einrichtungen müssen rund um die Uhr von der Polizei bewacht werden. Das erfüllt mich mit Scham.“ Unsere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sagte: „Deutschland ist sich seiner immerwährenden Verantwortung bewusst, die aus dem Zivilisationsbruch, dem Völkermord an den Juden im Nationalsozialismus erwachsen ist“. Sie sagte weiterhin: „Dass heute wieder weit mehr als 100.000 Juden in Deutschland leben, das grenzt an ein Wunder. Es ist ein ungeheurer Skandal, dass Menschen angepöbelt, bedroht und angegriffen werden, wenn sie sich als Juden zu erkennen geben oder für den Staat Israel eintreten.“ Sie wies alles zurück, was „unter dem Deckmantel der Kritik an Israel“ versteckt wird, „tatsächlich aber einzig und allein Ausdruck des Hasses auf jüdische Menschen ist“. Schon Kindern werde der Hass eingeimpft, stellte Merkel fest. Die Kanzlerin betonte: „Jüdisches Leben gehört zu uns. Es ist ein Teil unserer Identität. Wer diskriminiert und ausgrenzt, hat mich und uns alle, hat die große Mehrheit der Menschen in Deutschland gegen sich! (…) Wir wollen, dass sich Juden in Deutschland sicher fühlen (…) „Sie sollen spüren, dass Deutschland unsere gemeinsame Heimat ist“.
Lassen wir den Worten Taten folgen – so wahr der Gott Israels uns helfe! Am Israel Chai!