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Psychologe Mansour: Muslimische Verbände sind scheinheilig

Berlin (idea) – Der deutsch-palästinensische Publizist und Psychologe Ahmad Mansour (Berlin) hat den muslimischen Verbänden in Deutschland Scheinheiligkeit beim Thema Antisemitismus vorgeworfen. Der Muslim sagte der Tageszeitung „Die Welt“: „Mahnwachen zu veranstalten und zu sagen, dass Juden nicht rassistisch behandelt werden dürfen, hilft nicht weiter, wenn das Thema in den Moscheen und Gemeinden gar nicht mutig und ehrlich angesprochen wird.“ Die Kommunikation nach innen unterscheide sich sehr von der nach außen: „Diese Verbände können nur Partner sein, wenn sie die Debatte in ihren Gemeinden ehrlich führen. Dazu gehört auch, die Existenz Israels zu akzeptieren.“ Der 41-Jährige bedauerte ferner, dass viele Politiker sich scheuten, über Demonstrationsverbote etwa zum sogenannten „Al-Kuds-Tag“ zu diskutieren. Al-Kuds ist der arabische Name für Jerusalem. Der 1979 vom damaligen iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini (1902–1989) ins Leben gerufene „Al-Kuds-Tag“ soll an die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967 erinnern. Politiker glaubten, so Mansour, dass sie „auf diesem Feld nur verlieren zu können“. Es gebe eine „allgemeine Verklemmtheit“ im Umgang mit dem Thema Islam. Zu sagen, man wolle Rassismus und Islamfeindlichkeit nicht schüren, sei ein Totschlagargument.

Quelle: idea

Der deutsch-palästinensische Publizist und Psychologe Ahmad Mansour. Foto: Deutsche Islamkonferenz
Medienarbeit / Presse