Ziad Abu Ein, 55, stand einer Kommission „Gegen den Sperrwall und die Siedlungen“ vor. Zu seinen Aufgaben gehörte auch die Organisation von Demonstrationen „palästinensischen Widerstands“. Ehe er diesen Posten „im Ministerrang“ übernahm, war er neun Jahre lang stellvertretender Minister für „Gefangene in Israel“.
Er war zudem ein führendes Mitglied der Fatah-Partei und ihres „Revolutionsrates“, eher bekannt als die „Abu Nidal Terrororganisation“, eine der radikalsten und gefürchtesten palästinensischen Gruppierungen. Sie hat besonders brutale Anschläge in über 20 Ländern ausgeführt und dabei über 300 Menschen getötet, darunter auf dem Flughafen in Wien und in Rom. Abu Ein war selber an einem Terroranschlag 1979 beteiligt. In Tiberias warf er eine Bombe in eine Gruppe feiernder Israelis und tötete die beiden 16-Jährigen Boaz Lahav und David Lankri. Zudem wurden 36 Jugendliche verletzt.
Abu Ein gelang die Flucht in die USA. 1981 war er der erste Palästinenser, der von den USA an Israel ausgeliefert wurde. Ein Militärgericht verurteilte ihn zum Tode, verwandelte die Strafe dann aber in lebenslange Haft. Schon 1985 wurde er im Rahmen des Ahmad Dschibril Gefangenenaustausches amnestiert, zusammen mit über eintausend anderen Palästinensern im Tausch für drei im Libanon gefangene israelische Soldaten.
Während der Zweiten Intifada hielten die Israelis ihn in Vorbeugehaft fest. Er stand Marwan Barghouti nahe, der im Auftrag Jassir Arafats die Zweite Intifada organisiert hatte und inzwischen mit fünffacher lebenslanger Haftstrafe wegen Morden unter anderem an einem griechisch-orthodoxen Priester im israelischen Gefängnis sitzt.
(C) Ulrich W. Sahm