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| Rainer Dick, Schwabach

Nehemia 2 - Bete und arbeite

Da gibt es die Geschichte vom frommen Fährmann. Der hatte auf dieBlätter seiner Ruder jeweils ein Wort geschrieben: Rechts „bete“ und links „arbeite“. Eines Tages kam eine angeheiterte Gruppe Studenten und ließ sich vom Fährmann über den Fluss bringen. In der Mitte des Flusses entdeckten sie die beiden Worte. Und fi ngen an zu lästern und zu höhnen: „Wozu denn beten? In unserer Zeit zählt nur die Arbeit!“ Der Fährmann diskutierte nicht mit ihnen. Er zog nur das Ruder „bete“ ein und ruderte nur mit dem anderen. Nach einiger Zeit merkten die Studenten trotz ihres Alkoholrausches, dass das Boot nur noch im Kreis herum fuhr. Als sie den Fährmann deswegen zur Rede stellten, antwortete er: „Seht ihr, beides gehört zusammen, damit man vorankommt. Wenn ihr auf eines verzichtet, dann dreht ihr euch nur im Kreis.“ Diese Lektion im Blick auf den Bau der Mauer Jerusalems, dem Bau der Gemeinde Gottes, können wir auch im 2. Kapitel des Nehemiabuches nachlesen.

Vom langen Atem
Im Dezember 445 v.Chr. hatte Nehemia seine Berufung empfangen. Und von Anfang an war ihm klar: Ich brauche die Genehmigung des Großkönigs. Wie mag er Gott in den Ohren gelegen haben, ihm die Gelegenheit zu verschaffen, sein Anliegen vorzubringen. Aber erst im April des Jahres 444 v.Chr. ergibt sich die Möglichkeit (Vers 1).
Nehemia ist nicht in eigener Sache unterwegs. Er ist Angestellter bei Gott. Und er bleibt angewiesen auf den Herrn, der die Türen öffnet. Die Bauleute Gottes brauchen Geduld.

Das ist nicht einfach, wenn einem das Herz brennt. Aber es ist notwendig, weil wir sonst nicht unter dem Segen Gottes arbeiten. Doch genau dies ist für das Werk, an das sich Nehemia gemacht hat, lebenswichtig (Verse 8, 12, 18 u. 20). Wenn Gott seine Hand abzieht,
dann können wir arbeiten und schuften, dann können wir von früh bis spät aktiv sein – es wird uns nicht gelingen.

Wir leben in einer Zeit, in der alles auf den sofortigen Erfolg programmiert ist. Fußballtrainer werden nach vier verlorenen Spielen gefeuert. Und nun begehen wir oft den Fehler, dass wir meinen, beim Bau der Gemeinde wären die gleichen Gesetze angebracht. Und wir fallen in Selbstzweifel und Depressionen, wenn sich nicht gleich der geistliche Erfolg einstellt. Als Bauleute Gottes aber brauchen wir einen langen Atem.

Lesen Sie den ganzen Artikel in der Ausgabe 1/2011.