Gekommen, um zu trösten

Gekommen, um zu trösten


von Mirjam Holmer, Jerusalem, Israel

In der Kriegssituation kommen Deutsche, um sich an Israels Seite zu stellen. Sie kommen, um zu sehen und zu hören. In der Zentrale des Roten Davidsterns übergeben sie ein Geschenk mit starker Botschaft.

Zum dritten Mal seit Ausbruch des Krieges kam Werner Hartstock mit einer Solidaritätsreise nach Israel. 25 Teilnehmer aus Deutschland kamen, um zu trösten. Sie spendeten Blut und frittierten Schnitzel auf einer Militärbasis. Sie übergaben Helme an Soldaten und ließen sich in einer Drusen-Einheit den Ablauf erklären, wie ein Soldat zum Reservedienst eingezogen wird.

An einem Tag besuchen die Israelfreunde die Zentrale des Magen David Adom (MDA), der Hilfsorganisation „Roter Davidstern“, in der zentralisraelischen Stadt Kiriyat Ono. Dort treffen sie Anne Ayalon, die Direktorin der „Christlichen Freunde des Roten Davidstern“. Ayalon dankt den Besuchern: „Jeden Tag haben wir verwundete Menschen zu versorgen. Danke, dass Ihr Blut gespendet habt. Jede Blutspende rettet drei Menschenleben.“ Nach der jüdischen Tradition rettet, wer ein Leben rettet, die ganze Welt.“ Die Frau des ehemaligen Botschafters Danny Ayalon erklärt: „Jeden Tag beten wir die Psalmen. Durch die Tragödie im Oktober wur- de unser Glaube gestärkt.“ Die gebürtige Amerikanerin weiß, wie sie zu den Christen aus Deutschland zu sprechen hat: „Ihr kennt die Schrift und Ihr kennt die Prophetien. Es gibt den Geist von Amalek. Und den haben wir im Oktober klar erkannt. Doch Ihr wisst auch, dass Israel aus der Asche erstanden ist. Danke, dass Ihr Christen und dass Deutschland uns unterstützt.“

HILFE ÜBER GRENZEN HINWEG

Ayalons Kollege Arje Myers erklärt den Besuchern die Struktur der Organisation: „Etwa 85 Prozent unserer Mitarbeiter sind ehrenamtlich täglich. Mehr als 26.000 Menschen bringen sich ehrenamtlich in der Organisation ein.“ Der religiöse Jude betont, dass in der Organisation Menschen mit unterschiedlichen Glaubensüberzeugungen zusammenarbeiten: „Politik lassen wir außen vor. Als Ihr Blut gespendet habt, habt Ihr gesehen, dass die meisten der Sanitäter Araber waren. Schon am 7. Oktober kamen viele Araber, um zu helfen.“ Myers ist vor knapp zwölf Jahren nach Israel gekommen. „Wenn jemand sich entscheidet, nach Israel zu ziehen, fragen alle: ‚Warum bist du gekommen? Was hat Dich hierher gezogen?‘ Es gibt eine einfache Antwort“, antwortet Myers gleich selbst: „Israel ist unsere Heimat.“ Als Sanitäter arbeitete der gebürtige Engländer beim britischen Nationalen Notdienst. Er ist überzeugt: „Wir verändern Leben, wir verlängern Leben, wir retten Leben. Darauf sind wir stolz.“ Myers erklärt, wie der Rote Davidstern im Ausland arbeiten muss: „Wir, wie auch der Rote Halbmond, gehören zum Inter- nationalen Roten Kreuz. Doch wenn wir international unter- wegs sind, dürfen wir unseren Stern nicht zeigen.“ Stattdessen tragen sie einen roten Kristall, eine rote Raute auf weißem Hintergrund. „In Indonesien und der Türkei sieht man nirgends den Roten Halbmond. Den Diamanten hingegen sieht man überall.“

DIE HERAUSFORDERUNGEN DES 7. OKTOBER

„Niemand musste die Menschen auffordern, zu helfen. Die Leute standen Schlange, um Blut spenden zu dürfen. Das ist die Stärke der israelischen Nation.“ Die Telefonmeldestelle nehme pro Jahr 1,2 Millionen Anrufe entgegen. Jeder würde innerhalb von zwei Sekunden beantwortet. Er führt den Anwesenden eine Tonaufnahme vom 7. Oktober vor. Damals habe ein neunjähriger Junge die MDA-Geschäftsstelle angerufen. Er habe gesehen, wie Terroristen seine Mutter erschossen haben. Seine sechsjährige Schwester und er versteckten sich nun in einem Kleiderschrank. Der MDA-Mitarbeiter redete dem Jungen gut zu und wies ihn an, was er zu tun habe. Erst nach 14 Stunden konnten die beiden Geschwister befreit werden. Der Mitarbeiter war die ganze Zeit über Telefon mit ihm verbunden. Myers ist überzeugt: „Du kannst jedem beibringen, wie man eine Wunde versorgt. Aber so ein Telefonat zu führen, das kann man nicht lernen.“

 

EIN DAVIDSTERN AUS AUSCHWITZ

Unter den Gästen aus Deutschland ist der Künstler Claus Döhler. Den MDA-Volontären übergibt er einen Davidstern. „Das Modell für den Metallguss habe ich aus Holzstücken der Holzschwellen vom Gleis an der Rampe im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau genommen. Dieses Gleis hat das unsägliche Leid von 1 Million Juden gesehen, die in den Tod getrieben wurden“. Ayalon und Myers sagt Döhler: „Danke, dass Ihr diesen Dienst tut. Zuhause werden wir davon berichten. Danke, dass Ihr das Leben heiligt.“ Myers ist bewegt. An eine Besucherin gewandt sagt er nach dem Besuch auf Hebräisch: „Ich arbeite schon lange hier. Aber so etwas starkes habe ich noch nie erlebt.“ Ob er schon einmal in Deutschland gewesen sei? Er verneint: „Mein Großvater war Soldat in der Britischen Armee. Solange er lebte, durfte ich nicht nach Deutschland kommen.“ Inzwischen haben sich die Dinge geändert“, fügt er verhalten hinzu. „Aber trotzdem...“ Gekommen, um zu trösten? Hier, im Hilfs-Zentrum von Kiriyat Ono, haben die Deutschen soeben Trost geschenkt.

 

Wir wollen das Volk Israel unterstützen.

Wir sammeln Spenden, um Israel nach dem Krieg
beim Wiederaufbau zu unterstützen.

Gern wollen wir die Spenden gezielt
an unsere Partner-Organisation in Israel weitergeben,
vorzugsweise persönlich sofern es die Situation zulässt.

 

Vielen Dank für Eure Hilfe!

 

Sächsische Israelfreunde e.V.
IBAN: DE 16 8709 6124 0090 0619 41
BIC: GENODEF1MIW
Volksbank Mittweida
Verwendungszweck: Jom-Kippur-Krieg 2023

 


Gebets-Notruf am 7. Oktober 2023 gegen den furchtbaren Terror

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott. (Jesaja 40,1)

Liebe Beter,

seit heute Morgen herrscht in Israel unglaublicher Terror aus dem Gazastreifen, der diesmal das ganze Land Israel bedroht und im Grenzgebiet, aber auch schon bis in die Nähe von Jerusalem furchtbares Leid angerichtet hat.

Bitte lasst Israel jetzt nicht allein in seiner großen Not und betet um Bewahrung, göttliche Strategien, übermenschliche Kraft, Trost den Verwundeten und den Hinterbliebenen der Getöteten, gesunde Rückkehr der Verschleppten. Schreibt Freunden in Israel anteilnehmende und stärkende Nachrichten. Wenn telefonieren möglich ist, tröstet mit Eurer Stimme. Seid einfach mit ganzem Herzen und mit aller Eurer Kraft in dieser Zeit höchster Kriegsnot mit Israel.

Betet aber auch darum, dass Israel diesen Ruf zur Umkehr von seinem und unserem ewigen Gott versteht, dass die zerstrittenen politischen und religiösen Fronten im Volk durchbrochen werden und sich Gottes Frieden ausbreiten kann.

Beschafft Euch Information zur aktuellen Lage soweit es möglich ist direkt aus Israel, damit Ihr gezielt beten könnt. Macht es wie Mose und Aron und lasst die betenden Hände nicht sinken. Stützt euch gegenseitig im Gebet.

Wir danken Euch herzlich für diesen wichtigen Dienst.
Im Namen des Vorstandes und des Beirates grüßen Euch alle mit einem von Herzen kommenden Schalom,

Eure Lothar Klein (Vorsitzender), Wilfried Gotter (Geschäftsführer) und Karsten Viertel (Verfasser des Briefes)