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| Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Irans offene Drohungen

Iran hat Raketen mit der Fähigkeit getestet, einen (amerikanischen) Flugzeugträger zu zerstören um „diese feindliche Waffe aus der Welt zu schaffen“. Das hat kein Geheimdienst ohne Quellenangabe behauptet, um Iran erneut vor Abschluss des Atomvertrags zu diskreditieren. Das hat vor zwei Wochen der stellvertretende Kommandeur der „Armee der Wächter der islamischen Revolution“ (IRGC), Hossein Salami, im persischen Fernsehen IRINN erklärt. Er war zuvor Luftwaffenchef der revolutionären Wächter des Iran.

Die Fähigkeit, mit konventionellen Waffen einen amerikanischen Flugzeugträger auszulöschen, ist nicht die einzige Drohung aus Iran. Fast täglich werden in iranischen Medien offene Erklärungen und Videofilmc veröffentlicht, die eine Auslöschung des „zionistischen Gebildes“ thematisieren, des Staates Israel. Vor einem Jahr wurde in einem Filmclip ein iranischer Atomschlag gegen Tel Aviv simuliert, wobei eine Inschrift „Holocaust“ eingeblendet wurde. So propagieren staatlich gelenkte Medien Irans Streben nach einer Atombombe und das Ziel, Israel zu zerstören.

Hinzu kommen Großdemonstrationen am „El Kuds (Jerusalem) Tag“ in Teheran, wo israelische Flaggen verbrannt werden und „Tod den Juden“ gerufen wird.

Die iranische Kriegsführung gegen Israel verfügt auch über Stellvertreter, wie der libanesischen Hisbollah-Miliz. Die besitzt inzwischen angeblich 50.000 Raketen, um „jeden Punkt in Israel“ treffen zu können. Viele Raketen wurden von Iran über Syrien in den Libanon geliefert. Israel hat zwei Frachtschiffe im Roten Meer und im Mittelmeer aufgerieben, in denen zwischen Zementsäcken oder unter Spielzeug schwere Waffen und Raketen versteckt waren, die in den Gazastreifen zur Hamas-Organisation geschmuggelt werden sollten.

Iran wird auch verdächtigt, die Anschläge in Argentinien 1994 gegen das jüdische Gemeindezentrum und die israelische Botschaft verantwortet zu haben.

Erst kürzlich wurde ein iranischer General, Mohammad Ali Allahdadi, nahe der Grenze zu Israel auf den Golanhöhen getötet, angeblich durch einen gezielten israelischen Luftangriff. Er soll Angriffe auf Israel koordiniert und vorbereitet haben.

In Indien, Thailand und anderswo wurden Terroranschläge auf israelische Diplomaten vereitelt. Die Spuren der Täter führten nach Iran.

Diese Liste ließe sich anhand offener Quellen, darunter Berichten internationaler Nachrichtenagenturen, fast beliebig verlängern.

Ob Teheran tatsächlich an einer Atombombe baut, ist bekanntlich umstritten. Geheime unterirdische Anlagen, zu denen internationale Inspektoren der Wiener Atombehörde keinen Zutritt haben, lassen Fragen offen. Nicht nur israelische Experten hinterfragen den Zweck von über 6.500 Zentrifugen, mit denen Iran das Uran so hoch anreichern kann, wie es nur für Atombomben, nicht aber für die Stromerzeugung benötigt wird. Trägerraketen mit Reichweite bis nach Israel, um eine Atombombe über Tel Aviv abzuwerfen, stehen nach iranischen Angaben schon bereit.

Ob der israelische Premierminister, Oppositionschef Jitzhak Herzog und andere israelische Politiker wie Experten wirklich „übertreiben“, wenn sie von einer „existenziellen Gefahr“ für Israel sprechen, lässt sich kaum verneinen. Denn das winzig kleine Israel, geografisch so groß wie Hessen, verfügt nur über eine einzige Metropole: Tel Aviv und die umliegenden Städte. Deshalb wird Israel als „ein-Bomben-Land“ bezeichnet. Mit einer einzigen Atombombe auf Tel Aviv wäre der jüdische Staat effektiv ausgelöscht.

Da Iran sich schon aktiv an Terror und Krieg gegen Israel beteiligt hat, fällt es schwer, die iranische Propaganda und die demonstrativen Raketenmanöver als populistische „Rhetorik“ abzutun. Die Leugnung des Holocaust, dieser Tage erneut mit einem „Karikaturen-Wettbewerb“ entfacht, und die ständige Infragestellung des Existenzrechts Israels schütten zusätzliches Öl in das Feuer.

Der Holocaust der Deutschen wurde seinerzeit sogar von Juden in Deutschland nicht geglaubt und als Rhetorik abgetan. Der Rauswurf fast aller Juden aus der arabischen Welt, Judenverfolgungen in Polen und anderen Ländern auch nach dem 2. Weltkrieg und nicht zuletzt die weltweiten Boykottkampagnen, die Infragestellung des Existenzrechts Israels und der grassierende Antisemitismus mitsamt Terroranschlägen mitten in Europa schüren täglich aufs Neue die Lebensangst der Israelis.

Mit Armee und Geheimdienst glaubt Israel, sich gegen alle Gefahren wehren zu können, darunter auch gegen die Raketen der Hisbollah im Libanon. Doch eine einzige Atombombe des Iran bedeutet für Israel ein unkalkulierbares Risiko, das sie wegen der Holocausterfahrung um jeden Preis verhindern wollen.

http://www.memritv.org/clip/en/4793.htm

Iran's Terror Netzwerk
Medienarbeit / Presse