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| Johannes Gerloff, Jerusalem

Internationale Konflikte im Wandel

Israel vor neuen Herausforderungen

Traditionell wurden Konflikte zwischen Staaten und Völkern auf zwei Ebenen ausgetragen: auf der politischen Bühne und auf dem Schlachtfeld – wobei „das eine die Fortsetzung des anderen mit anderen Mitteln ist“, meint der israelische Jurist Daniel Reisner augenzwinkernd mit ausdrücklichem Bezug auf die Theorien des preußischen Generals und Militärtheoretikers Carl Philipp Gottlieb von Clausewitz (1780-1831).

Doch der Krieg der Zukunft ist mit einem Krieg der Vergangenheit nicht vergleichbar. Deshalb sieht sich Israel im 21. Jahrhundert ganz neuen Herausforderungen gegenüber. Reisner gilt als einer der führenden Experten für internationales Recht in Israel. Er sieht neben Diplomatie und Militär noch mindestens zwei weitere Ebenen, auf denen Israel heute für seine Interessen geradestehen muss.

Der Kampf um die öffentliche Meinung

Die Medien sind nicht nur objektive Beobachter, sondern ein entscheidender Faktor im Verlauf eines Krieges. Reisner, der von 1995 bis 2004 die Abteilung für internationales Recht in der israelischen Armee geleitet hat und in dieser Position vieles mit eigenen Augen gesehen hat, was die Mehrheit der Beobachter selbst nur aus den Medien kennt, beginnt mit einem Beispiel: „Ich erinnere mich an die späten 1990er Jahre. Die Hisbollah griff einen israelischen Militärstützpunkt im Südlibanon an. Wir waren total überrascht. Es war eine unbedeutende Position und sie verloren bei diesem, aus unserer Sicht unsinnigen, Angriff einige Kämpfer. Dann hissten sie am äußeren Verteidigungsring eine Hisbollahfl agge und flohen.“

„Erst später entdeckten wir, dass auf einem arabischen Fernsehkanal gezeigt wurde, wie die Hisbollahfl agge über der israelischen Stellung weht“, erzählt Reisner: „Dazu wurde erklärt: ‚Die Hisbollah hat eine israelische Position erobert!‘ – Man muss heute einen Stützpunkt nicht mehr erobern. Man braucht nur das Foto von einer Flagge über der Militärstellung. Dann interessiert niemanden mehr, was richtig oder falsch ist. Ein israelischer Armeesprecher bemühte sich zwar, die Situation zu erklären. Aber niemand glaubte ihm. Jeder konnte die Flagge über dem Stützpunkt sehen.“ – „Bilder sind stärker als Worte“, so bringt der Jurist auf den Punkt. „Mittlerweile sind wir so weit, dass der Medienkrieg wichtiger zu sein scheint, als militärisches Vorgehen.“

„Erst später entdeckten wir, dass auf einem arabischen Fernsehkanal gezeigt wurde, wie die Hisbollahfl agge über der israelischen Stellung weht“, erzählt Reisner: „Dazu wurde erklärt: ‚Die Hisbollah hat eine israelische Position erobert!‘ – Man muss heute einen Stützpunkt nicht mehr erobern. Man braucht nur das Foto von einer Flagge über der Militärstellung. Dann interessiert niemanden mehr, was richtig oder falsch ist. Ein israelischer Armeesprecher bemühte sich zwar, die Situation zu erklären. Aber niemand glaubte ihm. Jeder konnte die Flagge über dem Stützpunkt sehen.“ – „Bilder sind stärker als Worte“, so bringt der Jurist auf den Punkt. „Mittlerweile sind wir so weit, dass der Medienkrieg wichtiger zu sein scheint, als militärisches Vorgehen.“

Lesen die ganzen den Artikel in der Ausgabe 3/2011.

Medienarbeit / Presse