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| Ulrich W. Sahm, Jerusalem

Gewalt in Israel

Ein Gebetsanliegen

Die Gewalt greift immer weiter um sich. Erst in Jerusalem, dann in Kafr Kana und inzwischen in fast allen arabischen Ortschaften Israels. Zwischendurch stürmte auch noch ein betrunkener Fußballfan in die Arena. Er traktierte einen Spieler mit Fußtritten und biss einem Polizisten in den Bauch. Das Liga-Spiel wurde gestoppt. Spiele zwischen Klubs aus jüdischen und arabischen Klubs wurden ausgesetzt, wegen der „delikaten Lage“, wie die Polizei ankündigte. In Wirklichkeit hat sie keine Reserven mehr, auch noch Fußballspiele abzusichern.

Die Ereignisse überschlagen sich. Israelis und Palästinenser machen sich gegenseitig verantwortlich für die Ereignisse. Steinwürfe gelangweilter Minderjähriger, Straßenkämpfe mit Feuerwerkskörpern, die wie Raketen auf Polizisten und Grenzschützer abgeschossen werden und schließlich Autos, die als Mordwaffe eingesetzt werden. Ein Palästinenser warf mit seinem Bagger einen Bus um und tötete auf dem Weg einen Israeli. Ein anderer überfuhr bei einer Straßenbahnhaltestelle ein drei Monate alte Baby und weitere Menschen. Dann kam es zu dem Attentat auf Rabbiner Jehuda Glick, verübt von einem Palästinenser, der elf Jahre im Gefängnis saß wegen Terror und weitere Anschläge angekündigt hatte. Als Reaktion ließ Polizeiminister Jitzhak Aahronowitch zum ersten Mal seit 1967 den Jerusalemer Tempelberg einen Tag lang für alle schließen, auch für Moslems. Diese Maßnahme zur Beruhigung der Gemüter ließ das Fass vollends überlaufen.

Der Tempelberg steht seit Monaten im Mittelpunkt der Konfrontationen. Islamisten und von der Hamas gelenkte Jugendliche liefern sich regelmäßig gewalttätige Schlachten mit der Polizei. Sie bewerfen Touristen und Juden mit Steinen und versuchen, jegliche Besuche von „Ungläubigen“ auf dem umstrittenen Heiligtum zu unterbinden, obgleich es Juden wie Christen ebenso heilig ist, wie Moslems. Jordanien rief seinen Botschafter aus Israel ab und die PLO verfügte, dass Journalisten nicht mehr vom „Tempelberg“ schreiben dürften, sondern nur noch vom „Haram A Scharif“ (Erhabenes Heiligtum). Früher hatten auch die Moslems vom „Beth el Makdis“, dem „Ort des Tempels“, gesprochen. Heute behaupten Palästinenser, dass es dort niemals einen salomonischen Tempel oder den Zweiten Tempel des Herodes gegeben habe. Die Juden hätten bestenfalls irgendwo im Jemen einen verschwundenen Tempel gehabt, während die europäischen Juden, mit Hinweis auf ein Buch des israelischen Professors Shlomo Sand, von den Kusaren abstammen.

Der palästinensische Präsident Mahmoud redet von einer Dritten Intifada und ruft zu weiteren Überfahr-Anschlägen auf, während er den getöteten palästinensischen „Terroristen“ mit Kondolenzbriefen gratuliert, als Schahid (Märtyrer) in den Himmel gefahren zu sein.

Abbas muss sich profilieren, da Hamas ihm mit Demonstrationen in den palästinensischen Autonomiegebieten die Macht streitig macht. Während Abbas hunderte Hamasmitglieder verhaften lässt, explodieren im Gazastreifen Sprengkörper an den Türen von 30 Fatah-Leuten. Daraufhin storniert Ministerpräsident Rami Hamdallah einen Besuch im Gazastreifen, während in Gaza eine Kundgebung zum Tod des vor zehn Jahren verstorbenen Fatah-Führers Jassir Arafat abgesagt wird. Die Hamas behauptete, die Arbeiter bei der Errichtung der Tribüne nicht sichern zu können oder wollen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist derweil unfähig, die Ereignisse in den Griff zu bekommen. Zwar beschwört er die Jordanier und die Palästinenser, den status quo am Tempelberg mitnichten geändert zu haben. Aber die Botschaft kommt nicht an. Jeder Besuch eines rechtsgerichteten Ministers oder Parlamentariers wird als Provokation interpretiert und gilt als Beweis für die Absicht Netanjahus, die El Aksa Moschee zu zerstören, um an ihrer Stelle einen jüdischen Tempel zu errichten. Zum status quo gehören auch die Besuche der durch Immunität geschützten Politiker. Netanjahu kann sie nicht unterbinden.

In diese ohnehin explosive Lage platzte der Tod eines Jugendlichen aus Kafr Kana bei Nazareth, also im Kernland Israels. Der Jugendliche ging mit einem Messer bewaffnet auf einen Streifenwagen zu. Die Polizisten fühlten sich bedroht. Einer stieg aus dem Wagen aus und erschoss den Jungen. Die Szene wurde von einer Sicherheitskamera gefilmt. Der Junge flüchtete und der Polizist erschoss ihn ohne Warnschuss. Anstatt eine Ambulanz zu rufen, wurde das Opfer im Streifenwagen ins Hospital gebracht. Das brachte die israelischen Araber gegen die Polizei, die Regierung und den Staat auf. Netanjahu reagiert mit markanten Worten. Wer sich gegen den Staat Israel erhebt, dem soll die Staatsangehörigkeit aberkannt werden. Netanjahu will keine palästinensischen Flaggen bei Protesten in Israel sehen.

Derweil kommt es zu weiteren Vorfällen. So wurde ein Bus auf der Autobahn zwischen Tel Aviv und Jerusalem bei Abu Gosch mit Steinen beworfen. Capt. Irad Hershkowitz von der Samaria Territorial Brigade erklärte: "Heute ist jeder palästinensische Autobesitzer ein potentieller Terrorist.” Deshalb sollen betongefüllte Poller an allen von Israelis benutzten Trampistenstellen in den Boden gelassen werden.

In der Nacht zum Montag gibt es weitere Zwischenfälle. Bei Fureidis südlich von Haifa wird die Autobahn gesperrt, um einen Sprengkörper zu neutralisieren, der auf einen Polizeiwagen geworfen wurde. Bei Taibe wird ein jüdischer Israeli aus seinem Wagen gezerrt, während Jugendliche das Auto anzünden.

(C) Ulrich W. Sahm

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Medienarbeit / Presse Gebet für Israel