Die Teilung Deutschlands nach 1945 war unzweifelhaft eine Folge der national-sozialistischen Barbarei und insbesondere des Massenmordes am europäischen Judentum. Allerdings war es nicht das Verdienst der Westdeutschen, dass sie die demokratischen Besatzer hatten, während in diesem Teil Deutschlands die sowjetische Besatzungsmacht die kommunistische Gewaltherrschaft installierte. Dies brachte nicht nur die erneute Verfolgung politisch Andersdenkender mit sich, sondern – trotz der mehr und mehr zutage getretenen Erkenntnisse über das Ausmaß des Holocaust – auch erneuten Antisemitismus.
Während der DDR-Bevölkerung unter Führung der SED der staatlich verordnete „Antifaschismus“ als Legitimationsmythos für die zweite sozialistische Diktatur auf deutschem Boden vermittelt wurde, machten auch in der DDR ehemalige Nazis Karriere:
Allein fünf der 16 leitenden NVA-Generäle (31 Prozent) hatten in der Wehrmacht gedient. Zum Beispiel der Chef des Hauptstabes Generalleutnant Vincenz Müller. Bevor er Adolf Hitler diente, war er Adjutant von General Kurt von Schleicher, Hitlers Vorgänger als Reichskanzler. Müllers Stellvertreter, Generalmajor Bernhard Bechler, war Ex-Wehrmachtsoffizier. Er war im NS-Hauptquartier Wünsdorf tätig. Bechler war Innenminister des Landes Brandenburg in der Sowjetischen Besatzungszone und ab 1952 Generalmajor der Kasernierten Volkspolizei, sowie stellvertretender Chef des Hauptstabes der Nationalen Volksarmee. Nach seiner Aussonderung unterrichtete er bis zu seiner Pensionierung 1971 an der Militärakademie in Dresden und wurde mit dem Vaterländischen Verdienstorden der DDR in Gold belohnt.
Der Kommandeur der NVA-Panzertruppen, Generalmajor Arno von Lensky, hatte als ehren-amtlicher Beisitzer beim III. Senat von Roland Freislers berüchtigtem NS-Volksgerichtshof an 20 Todes- und Terrorurteilen gegen deutsche, polnische und niederländische Bürger mitgewirkt. Lenskys braune Vergangenheit vergoldete die DDR-Führung mit dem Verdienstorden und mit der „Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus“.
Laut Stasi-Statistik stammte jeder vierte Oberst im Ministerium für Nationale Verteidigung aus der Wehrmacht. In der „Verwaltung Ausbildung“ hatten 60 Prozent der leitenden Offiziere von Braun auf Rot umgeschaltet; in den Nachrichtentruppen ortete man 45 Prozent Wehrmachtsoffiziere; jeder dritte NVA-Fliegeroffizier kam aus Hermann Görings Luftwaffe. Auch ein Drittel der 15 NVA-Bezirkskommandeure hatte schon unter Hitler gedient, ebenso 75 Prozent der leitenden Offiziere der Seestreitkräfte. Denen gehörte auch Admiral Hoffmann an – der „Volkssoldat“ mit den angeblich antifaschistischen Idealen.[...]
Sie können den kompletten Beitrag als PDF herunterladen: