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Brief von Marcus Zenner, Handwerkerdienste

Liebe Freunde,
wir waren im Februar in Sderot und im Kibbuz Nir Am.Eigentlich sollten wir den Außenputz von der Suppenküche angreifen, doch wir hatten einen solchen wieselflinken Maurermeister mit uns, so dass wir eins-fix-drei zusätzlich noch in Nir Am arbeiten konnten.
Wir hatten vom schlechten Zustand der Bunker in dem kleinen Kibbuz, nur 2 Kilometer vom Gaza-Streifen entfernt, gehört. Mit uns die erst 18-jährige Elisa Kolbe aus Lengenfeld. Sie berichtete uns, wie sehr sich die Kibbuz-Bewohner über unsere Arbeit freuten. Sie konnten es teilweise überhaupt nicht glauben.
Ich selbst bin zwischen der Suppenküche in Sderot, dem Baumarkt und Nir Am zig mal am Tag hin und her gefahren. War gar nicht so einfach  - wie gestaltet man einen Bunker von innen? Vor so einer Aufgabe stehen wir ja zu Hause üblicherweise nicht! Also besorgten wir die verschiedensten Farben und Pinsel, dann auch Tafeln und Kreide, damit die Zeit in den Bunkern für die Kinder nicht so traurig ist.
Das Kibbuz Nir Am, direkt am Gaza-Streifen, leidet, wie die Stadt Sderot, und die ganze Region, unter den ständigen Raketen-Angriffen der Hamas Terroristen in Gaza. Israel kostet die Sicherheit seiner Bürger in dieser Grenzregion jährlich Milliarden - das Abwehrsystem Iron Dom, die ständige Militärpräsenz der IDF, die Bunker. Keine Schule, kein Kindergarten, keine Bushaltestelle in Sderot, und in der Region, die nicht einen Bunker braucht. Deshalb reicht das Geld oft nicht, um die 7 Kibbuzime ausreichend mit Bunkern zu versorgen.
Die, die vorhanden sind, sind oft in schlechtem Zustand, haben kein Licht, keine Sitzgelegenheit. Die Kinder fürchten sich sowieso schon genug - bei jedem Raketen-Alarm. Aber auch die Stunden im Bunker bis zur Entwarnung sind gerade für die Kinder unerträglich.
Deshalb wollten wir Handwerker der Sächsischen Israelfreunde bis Juni diesen Jahres die Bunker im Kibbuz in Nir Am in einen ordentlichen Zustand bringen. Einige konnten wir schon renovieren. Jetzt hat uns die Corona-Krise einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber, sowie das schreckliche Virus aus unser aller Leben wieder verschwunden ist, kommen wir wieder!
Auf uns können sich die Menschen in Nir Am verlassen!

Shalom Euer Marcus Zenner

 

 

 

Helferin Elisa Kolbe ergänzt:

Während unserer Arbeit kamen immer mal wieder Leute vorbei, die sich sehr darüber gefreut haben, was wir da machen.
Direkt vor der Kibbuzverwaltung haben wir den Bunker 20 weiß gestrichen. Als das ein Mitarbeiter (Doron) der Verwaltung dort gesehen hat, hat er uns gleich zum Kaffeetrinken eingeladen.
Eigentlich sollten wir die Bunker weiß streichen, eine Tafel reinmalen und Bänke an den Wänden anbringen. Da wir aber noch in der Suppenküche zu tun hatten, haben wir das mit den Bänken leider nicht geschafft. Von Elite kam die Idee, die Innenwände der Bunker noch ein bisschen kinderfreundlicher zu gestalten. Wir konnten ihr da aber noch nicht versprechen, ob wir das schaffen, da wir die Suppenküche noch verputzen mussten. Da wir dort dann aber zügig fertig geworden sind, hatten wir doch noch genügend Zeit, um die Bunker zu bemalen.
Die Bunker mit den Bildern haben auch alle eine Solar-LED-Beleuchtung. Die war schon installiert, als wir kamen.
 
Insgesamt hat es uns sehr Spaß gemacht, diese Bunker ein bisschen „aufzuwerten“. Gerne hätten wir auch noch mehr bemalt, doch irgendwann war auch leider die Zeit in Nir Am zu Ende.
Es ist auf jeden Fall ein tolles Projekt, für dass es sich lohnt zu arbeiten und wir hoffen sehr, dass es dort bald weitergehen kann.
 
Ganz liebe Grüße auch von meinen Eltern
Elisa Kolbe

 

Spontane Begeisterung bei den Bewohnern in Nir Am:

Noa: Bravo für das Bunker-Projekt, die Schutzräume sehen viel schöner aus!

Elite: So wunderbar zu sehen, wie gut man innen den Bunker nutzen kann. Ihr wärmt mein Herz!

Chen Cohen: Ein unglaubliches Projekt! Wunderbar gemacht!

Dafna: Die Kinder lieben die Bunker. Vorher hatten sie Angst, hinein zu gehen. Jetzt nicht mehr.

Hila: Es sieht großartig aus, gut gemacht an alle, die da mitgemacht haben!

Naama: Wow! Die Bilder sagen mehr, als Tausend Worte

 

 

 

 

Durch Raketenbeschuss zerstörter Spielplatz in Sderod
Frisch renovierter Bunker
Bunker gehören zu jedem Spielplatz in der Region
Der Innenraum eines renovierten Bunkers