Zeitschrift "ZUM LEBEN"

Zum Leben 4 | 2016

Zum Leben 4 | 2016

Liebe Freunde,
es ist nicht so einfach in dieser unserer Welt im Zeitalter der digitalen „Revolution“. Es geht hierbei um die immer mehr ausufernde Informationsgesellschaft, in der wir leben. Schon der alte Goethe war zu der Erkenntnis gekommen: „Dummes Zeug kann man viel reden, kann es auch schreiben. Wird weder Leib noch Seele töten. Es wird alles beim Alten bleiben. Dummes aber vors Auge gestellt, hat ein magisches Recht. Weil es die Sinne gefesselt hält, bleibt der Geist ein Knecht.“ Dies birgt viel Wahres in sich!

Was wird uns doch tagtäglich nicht alles vor die Augen gestellt und fesselt uns in unserem Denken. Fernsehen, PC, Handy, Printmedien, Werbung – die Bilder- und Informationsfl uten nehmen ein gewaltiges Ausmaß an und füllen unsere mentale Festplatte. Da fällt es immer schwerer, alles was man so sieht und hört, in der rechten Weise einzuordnen. Alles, was wir so über die Medien erfahren, ist meist sehr selektiv und vieles ist schlichtweg falsch! In diese Situation hinein kommt der Vorschlag von CSU-Chef Horst Seehofer, ARD und ZDF zusammenzulegen, und der stößt bei vielen auf offene Ohren. Vielleicht werden dadurch die Zwangsgebühren für den „öffentlich-rechtlichen Rundfunk“ endlich abgeschafft und wir müssen viele Lügen, die sie uns auch über Israel zumuten, z.B. über das Wasserproblem der Palästinenser oder über die so genannten Siedlungen, nicht zwanghaft mitfi nanzieren.

Die Karikatur eines Werbespruchs der zwangsfi nanzierten Sender bringt es gerade bezüglich deren Berichterstattung über Israel und den Nahostkonfl ikt auf den Punkt: „bei ARD und ZDF reihern Sie in die ersten Sitze!“ Aber auch die Sächsische Landeskirche ist da voll mit im Trend, obwohl sich Landesbischof Dr. Carsten Rentzing redlich dagegen wehrt. Diese versalzene Suppe hat uns jedoch bereits sein Vorgänger eingebrockt, denn die Abkehr von der Autorität der Bibel ist im vollen Gange!

So gab vor kurzer Zeit der so genannte Weltanschauungsbeauftragte der Sächsischen Landeskirche, Dr. Harald Lamprecht, in der Dresdner Morgenpost zu Papier: „Was die Gefährdung von sächsischen Jugendlichen angeht, bereiten etwa radikale Bibelgruppen viel größere Probleme als Islamisten.“ Der Mann meint damit offensichtlich auch uns als Sächsische Israelfreunde mit ihrem Bildungsund Begegnungszentrum in Reichenbach, den CVJM und viele Christen aus Kirchen, Freikirchen und Gemeinschaften aus unserem Sachsenland, die die Bibel als das an- und ernstnehmen, was es ist – Gottes Wort. Wenn Herr Dr. Lamprecht es für gefährlich hält, dass Christen gemeinsam die Bibel lesen, dann fällt er in vorreformatorische Zeiten zurück. Dann muss er sich allerding auch fragen lassen, ob er noch in der richtigen Kirche ist, deren Reformator einst proklamierte: „Das Wort sie sollen lassen stahn!“

Wir wissen doch mittlerweile alle, dass es viel Herzeleid bringt, sich vom Allmächtigen und seinem Wort zu entfernen, in Gedanken, Worten und Werken. Er vergleicht bibel- und bekenntnistreue Christen mit Islamisten, denen nichts heilig ist. Was Islamisten tun, das erfahren wir immer wieder über alle möglichen Kanäle. Doch das hat – wie bei so vielen Meinungsbildnern in unserem Land – sicher nichts mit dem Islam zu tun, oder? Was für ein Mann sitzt da auf einem Posten, der offensichtlich unter gestörter Wahrnehmung leidet? Noch abstruser wird die Geschichte, wenn man sich darüber im Klaren wird, dass Lamprechts Gehalt aus der jährlichen Landeskollekte des Israelsonntags am 10. Sonntag nach Trinitatis fi nanziert wird, wie wir aus dem Finanzausschuss der Synode erfuhren. Als Sächsische Israelfreunde e.V. hätten wir dafür eine bessere Verwendung! In einem Wirtschaftsbetrieb würde man solchen Personen sofort fristlos kündigen, weil sie der eigenen Firma echten Schaden zufügen. Schon Konrad Adenauer stellte fest: „Wir leben alle unter demselben Himmel aber wir haben bei weitem nicht denselben Horizont.“

Dadurch, dass jeder Mensch ein einmaliges Original Gottes ist, haben die vielen Informationen auch die unterschiedlichsten Auswirkungen auf unsere „Festplatten“ im Gehirn. Jeder lebt in seinem kleinen Minikosmos mit seinem eigenen Horizont. Mancher verdrängt die belastenden Informationen. Auch wir Sachsen sind ja manchmal ein wenig harmoniesüchtig. Der andere nimmt es sich zu Herzen und kämpft, damit keine bittere Wurzel in ihm aufwächst. Wieder ein anderer schiebt Frust und ist zornig. Da wird es immer schwieriger, Einheit zu leben. Dies merkt man am allermeisten in der Christenheit unseres Landes, an der Basis in den Gemeinden. Selbst Israelwerke, Evangelische Allianz, christliche Netzwerke, Missionswerke, EKD und alle möglichen Freikirchen sind davor nicht gefeit! Wenn dann noch die Israelfrage ins Spiel kommt, dann wird das Durcheinander noch größer.

Es geht überall drunter und drüber und man ist sich des Glaubens der Väter nicht mehr gewiss. Mark Twain hat einmal den bemerkenswerten Satz gesagt: „Gott hat den Menschen erschaffen, weil er vom Affen enttäuscht war. Danach hat er auf weitere Experimente verzichtet.“ Damit hat er den Ball wieder an uns zurückgespielt. Und dann gibt es noch den humorvollen Satz von ihm, in dem er bemerkte: „Gott wollte etwas mehr über sich erfahren, und so erschuf er die Theologen.“ Seither gibt es auch den Satz: „Der Mensch denkt und Gott lenkt.“ Kirchengeschichtlich betrachtet, ist daraus geworden: „Der Mensch dachte, und Gott lachte.“

Paulus schreibt im Kolosserbrief: „Lasst euch von keiner Ideologie oder irgendwelchem leeren Gerede einfangen. All das haben sich Menschen ausgedacht; aber hinter ihren Gedanken stehen dunkle, dämonische Mächte und nicht Christus.“ (Kolosser 2,8 - Hoffnung für alle) Diese Ermahnung des Paulus hat mir schon des Öfteren geholfen. „Nur in Christus ist Gott wirklich zu fi nden, denn in ihm lebt er ganz und gar. Deshalb lebt Gott auch in euch, wenn ihr mit Christus verbunden seid. Er ist der Herr über alle Mächte und Gewalten.“ (Kolosser 2,9+10)

Für mich gilt immer noch dieser Satz, den ich in tiefsten DDR-Zeiten verinnerlicht habe: „Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen.“ Daran hat sich seit damals nichts geändert!

Zu dieser Quelle gehört zu allererst sein Wort, und dieses Wort ist die Quelle der Weisheit und des Lebens (Sprüche 1,5) Aber: Adenauer hat mit seinem Satz auch gleichzeitig eine Lösung angedeutet, die im Umkehrschluss eine große Zukunft hätte, und auch Auswirkungen auf alle Bereiche unseres Lebens aufzeigen könnte. Wie wäre es, wenn wir wieder in einen alten und doch so neuen gemeinsamen Horizont hineinkommen würden? Sollte das nicht unser Gebet sein? Ein gemeinsamer neuer Horizont ist wie ein neues Pfingsten. Genau dies ist es, was wir brauchen, einen neuen Erkenntnisprozess für unser Leben, hier und jetzt! Wir dürfen es wissen, bei allem persönlichen Forschen in seinem Wort: In Ihm, Jeschuah, liegen verborgen alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis (Kolosser 2,3), und die lasst uns auch weiterhin gemeinsam heben. Es lohnt sich!

Schalom, Ihr/Euer Wilfried Gotter

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