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| Mosche David Chajat, Jerusalem-Gilo

Wie ein Engel vom Himmel ...

Wer zum Beten in die Synagoge geht, redet dort nicht mit anderen Menschen! Und danach gehen alle schnell weg, jeder zu seiner Arbeit oder in die Schule zum Lernen. Aber am Schabbat ist das anders! Natürlich spricht man auch nicht miteinander während des Gebets, aber danach läuft man nicht so schnell auseinander wie an den Werktagen.

Ich habe einen guten Freund, er heißt Eliahu, ein freundlicher und sympatischer Mensch! Er war ein Lehrer, der mit seiner Frau Miriam aus Deutschland gekommen ist. Mit ihm treffe ich mich jeden Schabbat und manchmal auch an gewöhnlichen Wochentagen.Zum Beten gehen wir in diesselbe Synagoge. Dort sitzt er weit weg von mir. Nach dem Gebet unterhalten wir uns gerne miteinander und gehen dann auch zusammen nach Hause. Wir sind beide ältere Menschen und Invalide, nur ein Unterschied besteht: ich gehe mit einem Stock und er geht mit zwei Stöcken, an jeder Hand einer. Dann teilen wir unterwegs die neuesten Neuigkeiten einander mit!

Eines Tages lud er mich als Gast zu sich ein, um seine neu renovierte Wohnung anzuschauen! Ja, sagte er, es ist ein Gott im Himmel und gutherzige Menschen auf Erden!Aber was hat eine Wohnungserneuerung mit Gott und mit gutherzigen Menschen zu tun? Ganz einfach: eine Gruppe freiwilliger Fachleute ist nach Israel gekommen und hat bei uns alle Wände neu gestrichen, vermittelt hat es eine deutsche Frau namens Elisabeth, und diese gute Menschen haben bei uns renoviert, ohne dass wir einen Schekel dafür bezahlen mussten!

Wer ist diese Frau? Es ist interessant dies zu wissen! Ich habe gefragt: ist sie ein Engel vom Himmel, also von Gott gesandt? „Wenn ihr wollt, will ich Euch mit ihr bekannt machen“ sagte Eliahu.

Meine Frau hat mich neulich ermahnt, die Farbe an den Wänden neu zu streichen. Ich habe aber, wie schon oft, immer abgelehnt. Interessant aber, beim Treffen mit dieser Frau habe ich zugestimmt. Wir haben abgemacht,daß wenn sie wieder aus Deutschland nach Israel zurückkommt, wir uns wieder treffen.Einige Zeit später läutete plötzlich das Telefon: Hallo, hier ist Eliahu, bei uns sitzt die Frau Elisabeth! Ich hatte an jenem Tag aber schon die ganze Geschichte wieder vergessen,daß auch wir diese Hilfe wie Eliahu und seine Frau bekommen wollten. „Ja“, anwortete ich, „ist da etwas Neues für uns?“ „kann sie euch besuchen?“ frägt Eliahu. „Bitteschön, wir sind zuhause“

Und dann kommt herein eine Frau in den sechziger Jahren, mit einem bemerkenden Lächeln. Sie stellt sich vor: „Elisabeth Schroth. Elisabeth Schroth „ sagt sie nocheinmal und langt in ein Säckchen hinein holt ein Büchlein heraus und gibt es mir: „das ist ein Geschenk von uns“ Was heißt „von uns“? Sie sagt: „Sächsische Israelfreunde Hilfsprogramm!“ Ich habe nun gleich verstanden, warum sie uns besucht. Da haben wir uns einander näher bekannt gemacht, und sie hat sich interessiert, was wir bei der Erneuerung der Wohnung gerne hätten, „Auffrischen die Wände, die Fenster und die Türen“. Alles hat sie sich im Kopf eingeprägt, ohne Tinte und Papier. Wir von unserer Seite hatten nicht den Mut, noch etwas Weiteres zu bitten. Aber von unseren Altersjahren wegen ist es zu bedauern, dass wir selbst keine Kraft mehr haben, alles auszuräumen, um die Erneuerung vorzubereiten. Elisabeth aber hatte diese unsere Gedanken gelesen und hat uns gleich beruhigt: „Sorgt Euch nicht, unsere Leute werden helfen, alles vorzubereiten ohne Eure eigene Beteiligung!“

Lesen Sie den ganzen Artikel in der Ausgabe 1/2012.

Moshe und Bertha
Versöhnungsarbeit