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| Andrea Messig-Wetzel, Lugau

Die Freude klingt nach!

Was bleibt, wenn die Handwerker gehen? Der Handwerkerdienst in Israel

Seit November 2011 fahren nun monatlich Gruppen mit je acht Handwerkern und Helfern nach Jerusalem. Die kleinen Gruppen übernehmen vor allem den Dienst bei Holocaust-Überlebenden, in deren Wohnungen zu arbeiten, um den Menschen neben einer schön renovierten Umgebung auch Freude, Gemeinschaft und Trost zu bringen.

Im Dienst für Holocaust-Überlebende arbeiten die Handwerker der Sächsischen Israelfreunde e.V. seit 2010. Dabei erlebten die Handwerker immer wieder, wie sich Türen und dann auch Herzen öffnen. Oft blühten die vorher etwas zurückhaltenden und skeptischen Juden den Deutschen gegenüber auf, wenn sie die Handwerker bei der Arbeit erlebten. Dann erzählten die alten Menschen aus ihrer oft bitteren Vergangenheit und begannen, die Deutschen, die plötzlich in ihrer Wohnung halfen, mit anderen Augen zu sehen. Immer wieder hörten die Handwerker Sätze wie: „Ihr habt unsere Herzen erwärmt!“.

Die Freude klingt bei den Menschen, denen geholfen wurde, noch lange nach. Das zeigen einige Berichte, die uns nach dem Einsatz von unseren Vermittlern in Israel, wie Elisabeth Schroth von „Erew tov, Naomi!“, Alla Omelchenko von Machaseh oder Yudit Setz aus der Internationalen Christlichen Botschaft in Jerusalem, erreichten. So schreibt Elisabeth Schroth, dass bei einem Ehepaar die Beziehung zu ihr durch die Renovierungen wesentlich lebendiger geworden sei und beide jetzt sehr viel aufgeschlossener sind. Von einem anderen berichtet sie: „Eliyahu, sagt es fl eißig weiter, dass Christen aus Deutschland seine Wohnung so schön renoviert haben. Er war so begeistert, wie sauber und gut die Handwerker gearbeitet haben!“

Auch in Bat Yam, wo die sächsischen Handwerker im Frühjahr 2011 arbeiteten, waren alle begeistert über die Renovierungen. Zilla sagte danach, dass die Handwerker so ein Licht mitgebracht hätten und in ihrer Wohnung wäre es jetzt so hell. Besonders gefallen hat ihr, dass die Deutschen bei der Arbeit gesungen haben und so sauber, ruhig und lieb gewesen sind. Sie meinte: „So sollten alle Menschen sein!“ Bereits 2010 arbeitete eine kleine Gruppe aus Sachsen bei Zipporah in Jerusalem. Die damals 96-jährige Künstlerin und Holocaust-Überlebende schloss besonders einen Handwerker ins Herz. Sie meinte damals: „Mike ist ein süßer Fratz und ein Dieb, der stiehlt die Herzen!“.

Nachdem die Gruppe weg war und Zipporahs Bilder wieder an den frisch gestrichenen Wänden hingen, erzählte sie Elisabeth Schroth, dass sie den „süßen Fratz“ vermisse. Mike blieb mit Zipporah per Telefon und über Elisabeth in Kontakt und besuchte sie 2011 wieder, auch ohne bei ihr zu arbeiten. Es war ein freudiges Wiedersehen und Zipporah erzählte viel von ihrer Familie und aus ihrem Leben. So können selbst über die Arbeit hinaus Beziehungen zwischen den Menschen entstehen. [...]

Lesen Sie den ganzen Artikel in der Ausgabe 4/2011.

Mike und Zipporah
Mike half bei der Renovierung von Zipporahs Wohnung 2010
Versöhnungsarbeit Handwerkerarbeit