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| Lothar Klein, SIF

Marsch des Lebens am 27. Januar in Dresden

Erinnern • Versöhnen • Ein Zeichen setzen

Programm:

Dienstag, 27.01.2015, Holocaust-Gedenktag

16:00 Uhr 
Auftakt zum Marsch auf dem Gelände der ehemaligen Göhle-Werke in der Riesaer Str. 32 (Ecke Heidestraße), mit Einführung von Stadtrat Lothar Klein

16:30 Uhr 
Start Marsch des Lebens Der Weg führt über den einstigen Deportationsbahnhof an der Leipziger Straße zur Kreuzkirche am Altmarkt

18:00 Uhr 
Buß- und Gedenkgottesdienst in der Kreuzkirche am Altmarkt historische Einführung, musikalische Beiträge, Ansprache von Jobst Bittner, Initiator der Marsch des Lebens Bewegung

19:30 Uhr 
Ende der Veranstaltung

Was ist der Marsch des Lebens ?

Der Marsch des Lebens entstand im Jahr 2007. Seitdem wurde er zu einer Bewegung, an der zehntausende Menschen in über 100 Städten
und 14 Ländern beteiligt waren. In den Jahren 2013-2015, also 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, finden in über 100 deutschen
Städten Märsche des Lebens statt.

Der Marsch des Lebens steht für:

  • 1. Erinnern. Aufarbeitung der Vergangenheit. Holocaustüberlebenden und anderen Zeitzeugen eine Stimme geben.
  • 2. Versöhnen. Heilung und Wiederherstellung zwischen den Nachkommen der Täter- und Opfergeneration.
  • 3. Ein Zeichen setzen. Für Israel und für ein unüberhörbares ‚Nie wieder!‘ gegen den Antisemitismus unserer Zeit.

„Die Initiative ‚Marsch des Lebens‘ ist wertvoll und wichtig. Aus einer bescheidenen Gebetsaktion ist längst eine internationale Bewegung geworden, die Zeitzeugen und Nachgeborene einschließt.“
Prof. Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages

Historischer Hintergrund

Seit der Zerstörung Dresdens durch britische und amerikanische Bomber am 13. Februar 1945 wird der Opfermythos der „unschuldigen barocken Stadt der Künste“ gepflegt. Dieser Mythos wurde von den Nationalsozialisten erfunden und nach dem Zweiten Weltkrieg von den SED-Kommunisten zur Begründung des neuen Feindbildes des „anglo-amerikanischen Imperialismus“ weiter gefördert. Dadurch wurde verdrängt, dass Dresden keine unschuldige Stadt war.

In „Elbflorenz“ waren nicht nur die Luftkriegsschule, die NAPOLA und eine SS-Mullahschule angesiedelt. Im Stadtgebiet existierten auch acht Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg, in denen Juden aus Dresden und ganz Europa Zwangsarbeit für die Rüstungsindustrie leisten mussten, bevor sie in die Vernichtungslager deportiert wurden. Diesen Aktionen ging ab 1933 eine jahrelange systematische Entwürdigung und Entrechtung der jüdischen Mitbürger voraus. In diesem Zusammenhang erfolgte u.a. die Zusammenlegung der letzten Juden im Lager Hellerberg am 23./24. November 1942. In der Nacht vom 2. zum 3. März wurden 293 Juden aus Dresden und weitere aus Leipzig, Chemnitz und Erfurt über den Güterbahnhof Dresden-Neustadt nach Auschwitz deportiert und die meisten dort sofort ermordet.

Viele Dresdner jüdische Familien, unter ihnen viele Künstler, waren mit Einsetzen der Repressionen emigriert. Doch der größte Teil wurde bereits am 19. Januar 1942 – einen Tag vor der berüchtigten „Wannseekonferenz“ zur „Endlösung der Judenfrage“ – in das Rigaer Ghetto deportiert, in dem nur wenige den Hunger, die Kälte, die unerträglichen hygienischen Zustände und die bestialische Gewalt der Bewacher überlebten. 1933 hatte die Jüdische Gemeinde zu Dresden rund 5000 Mitglieder. Davon lebten nach dem Ende der NS-Barbarei noch 41 in Dresden.

Seit der Wiedervereinigung hat es erfreulich viele Initiativen zur Erforschung dieses finsteren Kapitels der Stadtgeschichte und des Schicksals der Dresdner Juden gegeben, doch geht es auch um persönliche Aufarbeitung der Familiengeschichten und unsere Verantwortung vor Gott.

Flyer zum Download:

Route für den Marsch des Lebens am 27.01.2015 in Dresden
Route für den Marsch des Lebens am 27.01.2015 in Dresden
MdL in Leipzig 2012
MdL in Leipzig 2012
Historisches Foto
Historisches Foto
Versöhnungsarbeit