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| Lothar Klein, Vorsitzender

Gedenke – 1915 – 1945 – 1965 – 1990!

Schon das Volk Israel zu Moses Zeiten wird aufgefordert zu gedenken. In 5. Mose 25,17 können wir lesen: „Gedenke daran, was dir Amalek antat auf dem Weg, …“ Dieses Jahr ist ein Jahr der Jahres- und Gedenktage. Ich will auf mehrere eingehen, denn sie haben alle mit Deutschland zu tun, stehen in einem historischen Zusammenhang und haben Auswirkungen – bis heute.

Vor 100 Jahren fand der Völkermord an den Armeniern statt

Der 24. April 1915 steht für den Beginn des Völkermordes der Türken an den christlichen Armeniern, dem bis zu 1,5 Millionen Menschen zum Opfer gefallen sind. Innenpolitische Turbulenzen im Osmanischen Reich lösten die Verhaftung von 235 armenischen Intellektuellen in Konstantinopel aus. Das Ziel der nationalistischen Jungtürken war ein christenfreies(!) Großreich. Aus einer vorgeblichen Sicherung der Grenzregion gegenüber Russland entwickelte sich eine Massendeportation aus allen Provinzen, in denen Armenier lebten.

Auf Massaker an Männern, Frauen und Kindern folgten Todesmärsche durch die Mesopotamische Steppe und in die Syrische Wüste. Weitestgehend unbekannt ist, dass das Deutsche Reich unter Kaiser Wilhelm II. massiv in das Geschehen involviert war und Vernichtungsdabei militärische und logistische Hilfe leistete. Durch die Bündnisse, die Deutschland mit dem Osmanischen Reich geschlossen hatte, hätte es große Einflussmöglichkeiten zur Rettung der Armenier gehabt, zumal sich der Deutsche Kaiser als christlicher Herrscher verstand. Jedoch war es ihm und seinem Reichskanzler Theobald von Bethmann- Hollweg wichtiger, die muslimischen Türken als Kriegsverbündete im Ersten Weltkrieg nicht zu verlieren.

Allein der Bau der Baghdadbahn durch deutsche Firmen ermöglichte überhaupt erst die erforderlichen Truppentransporte. Lediglich der Potsdamer evangelische Pfarrer Johannes Lepsius und der Schriftsteller Franz Werfel versuchten, dies in Deutschland öffentlich zu machen – ohne Erfolg. Franz Werfel hat das furchtbare Geschehen in seinem Werk „Die 40 Tage des Musa Dagh“ dokumentiert. In ihren empfehlenswerten Dokumentationen „Das Bündnis des Todes“ I und II hat die Berliner Lehrerin Rosemarie Stresemann die Fakten zu den Bündnissen Deutschlands mit islamischen Mächten herausgearbeitet, die Millionen Tode – erst Christen, dann Juden – zur Folge hatten und mit denen unser Land große Schuld vor Gott und Menschen auf sich geladen hat.

Eine umfangreiche ARD-Dokumentation zu diesen Ereignissen vor 100 Jahren ist 2010 mit dem 90-minütigen Film „Aghet – Ein Völkermord“ des deutsch-australischen Fernsehjournalisten und Regisseurs Eric Friedler entstanden. Nach Friedlers Worten ist der Völkermord an den Armeniern die „Blaupause“ für alle weiteren Völkermorde des 20. Jahrhunderts gewesen. Offensichtlich wurden da schon die Weichen für den größten moralischen Dammbruch in der bisherigen Geschichte der Menschheit gestellt, der sich nur rund 20 Jahre später in deutschem Namen in Europa anbahnen sollte. Deutsche Offiziere, die als Ausbilder in der Türkei waren, sprachen von den Armeniern als den „Juden des Osmanischen Reiches“.

Der evangelische Theologe und spätere deutsche Reichstagsabgeordnete Friedrich Naumann nahm 1898 sogar das Wort des „Bazillus“ in den Mund und rechtfertigte die Massaker an den Armeniern mit den Worten: „Die Türken haben Recht getan.“ Und tatsächlich erinnerte Adolf Hitler bei einem Treffen am 22. August 1939 mit seinen Oberkommandierenden auf dem Obersalzberg, bei dem es um den Überfall auf Polen ging, selbst an die Vernichtung der Armenier: „Wir müssen mitleidslos wie Dschingis Khan Männer, Frauen, Kinder, Greise der polnischen Rasse vernichten. (…)

Wer spricht denn heute noch von der Vernichtung der Armenier?“ Umso wichtiger ist es, die Erinnerung an diesen Völkermord wach zu halten! Immerhin hat der Deutsche Bundestag in seiner Sitzung vom 24. April 2005 erstmals eine von der CDU/CSUFraktion vorgelegte Entschließung debattiert, die die Türkei aufforderte, sich zu ihrer historischen Verantwortung für die Massaker an den armenischen Christen im Osmanischen Reich zu bekennen. Im Antrag dazu wurde „die unrühmliche Rolle des Deutschen Reiches, das angesichts der vielfältigen Informationen über die organisierte Vertreibung und Vernichtung von Armeniern nicht einmal versucht hat, die Gräuel zu stoppen“, bedauert. Dieser Antrag wurde am 15. Juli 2005 vom Deutschen Bundestag ohne Gegenstimme verabschiedet. Jedoch versagen die westlichen Demokratien – einschließlich der Kirchen in diesen Ländern – nach Aghet und Holocaust angesichts der Gräuel des „Islamischen Staates“ in Syrien und dem Irak heute erneut.

Vor 70 Jahren wurde mit dem Zweiten Weltkrieg auch der Holocaust beendet

Das Jahr 1945 steht für viele historische Ereignisse, z.B. die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar, der 1996 von Bundespräsident Roman Herzog als Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland eingeführt wurde und seit 2005 auch von der UNO begangen wird. Aus diesem Anlass fanden in ganz Deutschland verschiedene Gedenkveranstaltungen statt, darunter auch im Sächsischen Landtag, wo die Neue Jüdische Kammerphilharmonie Werke verfolgter und ermordeter jüdischer Komponisten aufführte. Auf dem Altmarkt vor der Dresdner Frauenkirche wurden durch Schüler und Personen des öffentlichen Lebens der Stadt die Namen der von den Nazis Ermordeten verlesen. In der Kirche fand am Abend auch der Marsch des Lebens mit einem Gedenkgottesdienst seinen Abschluss (siehe Bericht!).

Die Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 und das Ende von Krieg und Holocaust wenige Wochen danach, dessen in diesem Jahr zum 70. Mal gedacht wurde bzw. wird, lösen bei Zeitzeugen und den nachfolgenden Generationen immer noch starke Emotionen aus. Für viele Überlebende der Bombardierung der Stadt, die zur Gedenkveranstaltung mit Bundespräsident Joachim Gauck als Zeitzeugen in die als Zeichen der Versöhnung mit weitreichender Unterstützung durch Briten und Amerikaner wieder aufgebaute Frauenkirche eingeladen waren, war das Grußwort des Erzbischofs von Canterbury, Justin Welby, besonders wohltuend. Er sagte u.a.: „Viele Diskussionen sind mit diesem umstrittensten Angriff der alliierten Bombardierung verbunden. Wie auch immer die Argumente sein mögen, die Ereignisse vor siebzig Jahren hinterließen eine tiefe Wunde und minderten all unsere Menschlichkeit. Als ein Nachfolger Jesu stehe ich hier bei Ihnen mit einem tief empfundenen Gefühl des Bedauerns und großer Trauer. Um solche Wunden heilen zu lassen, müssen Feinde einen Weg beschreiten, der sie zu Freunden werden lässt. Er beginnt mit unseren Erinnerungen an die Verletzungen, die wir erlitten haben und endet bei einem gemeinsamen Verständnis für die Verletzungen, die wir einander zufügten.

Diesen Weg zu gehen, ist nur im Kontext der Liebe Gottes möglich. Es ist ein Zeugnis für die Gnade Gottes, dass so viele im Nachkriegs- Europa dem fast unmöglich scheinenden Gebot Jesu folgten, selbst unsere Feinde zu lieben. Indem wir das tun, folgen wir ihm auf dem Weg des Kreuzes, das hier in der Frauenkirche wie auch in der nahe gelegenen Kreuzkirche so kraftvoll durch das Nagelkreuz von Coventry präsent ist. (…) Wenn wir feststellen, dass wir das Leid unserer früheren Feinde in unseren Herzen bewegen können, dann wissen wir, dass Versöhnung Wirklichkeit geworden ist. Mit Blick auf den Schmerz unserer Vergangenheit kann es nur die Liebe Gottes in Jesus sein, die das möglich werden lässt. Wir sollten niemals das Wunder geringschätzen, das der Frieden in Europa darstellt – es ist wahrscheinlich der wichtigste politische Prozess der Versöhnung in der Geschichte.“

Bemerkenswert war aber auch, dass bei der Gedenkveranstaltung mit Vertretern der Dresdner Partnerstädte Breslau, Ostrava, St. Petersburg und Coventry bei aller Trauer um die Todesopfer und um die Zerstörung der Stadt die Ursachen der Zerstörung deutlich benannt wurden. Nach den Grußworten von Landesbischof Jochen Bohl und Erzbischof Justin Welby führte Dresdens scheidende Oberbürgermeisterin Helma Orosz u.a. aus: „Sehr verehrte Damen und Herren, wenn sich einstige Feinde heute die Hand reichen, wenn wir Versöhnung und Gemeinschaft leben, warum ist es dennoch so wichtig, dass wir uns am 13. Februar erinnern? Immer weniger Menschen können noch von dem, was sie während des Zweiten Weltkrieges erlebt haben selbst berichten. Warum also immer wieder der Blick zurück?

Ich denke, dass die Antwort auf diese Frage gerade heute, gerade in unserer Stadt, so aktuell ist, wie nie zuvor in den letzten 25 Jahren. Krieg beginnt nicht mit dem ersten Waffengang, nicht mit dem ersten Schuss. Krieg, Hass und Gewalt beginnen immer in den Köpfen der Menschen, in ihren Gedanken und Wertvorstellungen. Und so hat der Krieg in Deutschland auch nicht am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen begonnen. Er begann mit der Tatsache, dass das deutsche Volk sich mehrheitlich entschied der nationalsozialistischen Ideologie zu folgen. In den Köpfen wurde unterschieden zwischen wertvollen und wertlosen Menschen. Und dann war es nur noch ein kleiner Schritt, um zwischen lebenswert und lebensunwert zu unterscheiden. Diese Denkweise war der Beginn des Krieges. Der Weg in die Konzentrationslager und Gaskammern wurde zuallererst in den Köpfen von Millionen Deutschen gepflastert. (…)“

Der Bundespräsident sagte u.a.: „Was Dresden darüber hinaus zu etwas Besonderem macht, ist dies: Nirgends wurde Leid so stark politisch instrumentalisiert wie hier. Die Verfälschung der Geschichte begann schon unter nationalsozialistischer Herrschaft, setzte sich fort in Zeiten der DDR und wird selbst heute noch von einigen Unverbesserlichen weitergeführt. (…) Ich weiß: Seit wir uns in Deutschland über das Ausmaß der deutschen Schuld klar geworden sind, fällt es vielen schwer, auch das Leid deutscher Opfer zu sehen. Ich weiß aber auch: Ein Land, das für eine Ungeheuerlichkeit wie den Völkermord steht, konnte nicht damit rechnen, ungestraft und unbeschädigt aus einem Krieg hervorzugehen, den es selbst vom Zaun gebrochen hatte. (…)

Wir sind nicht mehr bereit, Verfehlungen und Verbrechen zu verleugnen oder zu entschuldigen, die im Namen unserer Nation begangen wurden. Die meisten von uns haben sich auch von jenem Selbstbild als Opfer verabschiedet, in dem sich viele in der Nachkriegszeit eingerichtet hatten, als sie das Selbstmitleid pflegten und sich gegen das Leid der Opfer von Deutschen abschotteten. Inzwischen wissen wir nämlich: Wer bereit ist, die Fixierung auf das eigene Schicksal zu überwinden, erfährt auch einen Akt der Selbstbefreiung. Er lernt, sich in größerem, historischem Kontext neu zu sehen und wird empfänglich für das Schicksal des Anderen. (…) Einst war die Ruine der Frauenkirche ein Mahnmal gegen den Krieg. Heute ist die wieder aufgebaute Kirche ein Symbol für Frieden und Versöhnung.

Das Geld für den Aufbau wurde in Nah und Fern gesammelt: Zwei Drittel der Summe kamen aus privater Hand und allen Gegenden der Welt. Welch ein großes Zeichen für eine Nationen übergreifende Solidarität! Welch ein Erfolg des Bibelwortes, das in der Versöhnungsliturgie von Coventry aufklingt: ‚Seid untereinander freundlich, herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.’“

8. Mai 1945

Mit dem Sieg der Alliierten über Nazideutschland am 8. Mai 1945 kam auch das grausame Ausmaß des Massenmordes an den Juden Europas ans Licht. Bekannt ist, dass von den 6 Millionen polnischer Opfer der NS-Barbarei 3 Millionen Juden waren. Somit stammte die Hälfte der im Holocaust ermordeten 6 Millionen Juden aus Polen. Dies erklärt auch die hohe Zahl der Vernichtungslager auf polnischem Gebiet. Aus diesem Grund ermutigen wir auch zur Teilnahme an der Gebetsreise mit Christa Behr und jungen Israelis zu den Konzentrationslagern Auschwitz, Stutthof, Treblinka und Chelmo vom 6. bis 11. August 2015 (siehe Anzeige Seite 4!). Einer der größten Judenhasser und überzeugte Kollaborateur Hitlers war der Großmufti von Jerusalem, Hadj Amin al-Husseini, der im Ersten Weltkrieg noch Offizier in der Armee des Osmanischen Reiches war. Er zeigte sich besonders daran interessiert, wie effizient das nationalsozialistische Deutschland die Juden ermordete. Denn der Mufti hatte sich von einem Durchbruch der deutschen Panzerarmee unter Generalfeldmarschall Erwin Rommel von Nordafrika bis nach Palästina auch eine vergleichbare Lösung für die „zionistischen Eindringlinge“ im Nahen Osten erhofft. Zu diesem Zweck ließ sich al-Husseini von Reichsführer-SS Heinrich Himmler persönlich das Funktionieren der Todesfabrik von Auschwitz-Birkenau erklären, um „für die Zeit nach dem Endsieg auch in Palästina zu lernen“. Darum unterstützte er die Judenvernichtung auch in Europa und warb islamische Kämpfer für Divisionen der Waffen-SS in Bosnien und unter sowjetischen Kriegsgefangenen muslimischen Glaubens an. Auch in Sachsen trieb er sein Unwesen, denn nachdem er wegen der ständigen Bombardierungen Berlins von der NS-Führung aus der Reichshauptstadt mit seinem Mitarbeiterstab nach Oybin im Zittauer Gebirge evakuiert worden war, eröffnete er noch im November 1944 im Dresdner Taschenbergpalais eine SS-Mullahschule zur Ausbildung von Imamen, die die religiöse Betreuung der islamischen SS-Divisionen ausüben sollten. Insofern hat der Islam doch schon einmal zu Sachsen gehört! Zu Kriegsende wurde er in die Schweiz ausgeflogen und gelangte über Frankreich zurück in den Nahen Osten, wo er und nach ihm sein Großneffe Rauf al-Qudwa al-Husseini, besser bekannt als Yasser Arafat, den Kampf gegen die „jüdischen Eindringlinge und ihr zionistisches Gebilde“ fortsetzten. Wegen des Massenmordes an den Juden wird Hitler indes bis heute in der arabischen Welt verehrt. Sein Schandwerk „Mein Kampf“ und auch die so genannten „Protokolle der Weisen von Zion“, eine vom zaristischen Geheimdienst geschaffene Hetzschrift, die den Mythos einer „jüdischen Weltverschwörung“ in die Welt gesetzt hat und sich sowohl bei Hitler als auch in der Charta der Hamas wiederfindet, gehören dort in arabische Sprache nach wie vor zu den Bestsellern auf dem Büchermarkt und vergiften immer noch das Denken vieler Muslime. Der italienische Holocaustüberlebende Primo Levi sagte zum Holocaust: „Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen ...“ Ein umso größerer moralischer Sieg ist heute das Gedenken von Soldaten der Israelischen Verteidigungsstreitkräfte auf dem Gelände des ehemaligen Vernichtungslagers Auschwitz bzw. wenn israelische Kampfjets, die sonst ihr Land gegen feindliche Angriffe verteidigen, dieses Lager überfliegen (siehe Titelseite)!

Wenn wir am 8. Mai des 70. Jahrestages des Kriegsendes gedenken, ist das auch Grund zum Danken für 70 Jahre Frieden in Europa. Dass dies – trotz großer Spannungen zwischen Ost und West während des „Kalten Krieges“ – nicht selbstverständlich war, verdeutlichen die Kämpfe in der Ostukraine. Erst recht dürfen wir dafür dankbar sein, dass vor 25 Jahren die Mauer gefallen ist und am 3. Oktober …

1990 die Wiedervereinigung

möglich wurde. Ein größeres Wunder ist, dass 70 Jahre nach dem Holocaust die Bundesrepublik Deutschland der engste Freund Israels nach den USA ist. Dies wurde möglich, weil Bundeskanzler Konrad Adenauer und David Ben Gurion seit ihrer denkwürdigen Begegnung am 14. März 1960 im Hotel Waldorf Astoria Hotel in New York den Weg der Aussöhnung zwischen Deutschland und dem jüdischen Staat gegangen sind. Adenauer war sich der Verantwortung bewusst: „Wir mussten das Unrecht, das den Juden angetan worden ist von den Nationalsozialisten soweit gut machen, wie das irgend möglich war.“ Das war für ihn auch das entscheidende Kriterium, ob die Deutschen „wieder aufgenommen werden würden in den Kreis der anderen Völker“. Während dessen stahl sich die DDR als selbsternannter angeblich „antifaschistischer“ Staat aus seiner gesamtdeutschen Mitverantwortung für den Holocaust und fand sich bald im Lager der Feinde Israels und deren massiver politisch- ideologischer und militärischer Unterstützer wieder. (Am 12. April 1990 hat die letzte und einzig demokratisch gewählte DDR-Volkskammer für diese feindselige Politik gegenüber Israel um Verzeihung gebeten.) Am 10. September 1952 unterzeichneten der Bundeskanzler und der israelische Außenminister Moshe Sharett das „Luxemburger Abkommen“ zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staate Israel über „Wiedergutmachungsleistungen“, die u.a. der Unterstützung, Eingliederung und Ansiedlung außerhalb Israels lebender jüdischer Flüchtlinge dienten. Wie intensiv die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Israel auf allen Gebieten, politisch, wirtschaftlich, kulturell, wissenschaftlich, bei der Verteidigung der Freiheit, touristisch und vor allem in den Begegnungen der Menschen beider Länder untereinander ist, wird in vielen Veranstaltungen in beiden Ländern in diesem Jahr zum Ausdruck kommen. Denn in diesem Jahr begehen wir am 12. Mai die …

Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel vor 50 Jahren.

Am Nachmittag des 17. Dezember 2014 nahmen der Botschafter des Staates Israel in der Bundesrepublik Deutschland, Yakov Hadas- Handelsman, und Bundespräsident Joachim Gauck das gemeinsame Entzünden der zweiten Kerze des Chanukka-Leuchters in der Residenz des Botschafters zum Anlass, das Festjahr aus Anlass der Aufnahme diplomatischer Beziehungen beider Staaten vor 50 Jahren zu eröffnen. Der Einladung der Repräsentanten ihrer beiden Länder in die räumlich begrenzte Residenz waren rund 50 Ehrengäste gefolgt. Darunter der neue Vorsitzende des Zentralrates der Juden in Deutschland, der Würzburger Arzt, Dr. Josef Schuster, einige Politiker und Journalisten sowie Vertreter verschiedener Pro-Israel-Organisationen aus ganz Deutschland, wie der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Honestly Concerned und der Sächsischen Israelfreunde. Die Veranstaltung wurde musikalisch durch Kinder des Chores der Heinz- Galinski Grundschule begleitet.

In seiner Rede betonte der Bundespräsident: „Wir werden im Jubiläumsjahr, zu dem der israelische Präsident Reuven „Ruby“ Rivlin im Mai auch nach Deutschland zum Staatsbesuch kommen wird, ganz gewiss Rückschau halten. Aber viel wichtiger noch: Wir werden nach vorne schauen, wir werden gemeinsam dafür arbeiten, dass unsere besonderen, freundschaftlichen Beziehungen vertieft werden. Deutschland wird immer an der Seite Israels stehen. Freundschaft bewährt sich im Übrigen gerade in schweren Zeiten.“ Botschafter Hadas-Handelsman betonte auch die tiefe und enge Freundschaft zwischen beiden Staaten. Mit Blick auf die anstehenden Feierlichkeiten im Jahr 2015 und die zahlreichen Veranstaltungen sagte er: „Im kommenden Jahr wollen wir zurückblicken auf unsere Erfolge, aber gleichzeitig auch Perspektiven für die Zukunft entwickeln. Denn auf uns warten noch genügend Herausforderungen – und unzählige Möglichkeiten. Wir behalten immer im Blick, die Einzigartigkeit unserer Beziehungen auch in Zukunft zu bewahren. Darauf kommt es an – für Israel und für Deutschland.“ Während der anschließenden Gespräche erfuhr der Bundespräsident auch Einzelheiten zur Vereinsarbeit der Sächsischen Israelfreunde e.V.. Besonders beeindruckt zeigte er sich von den Handwerkereinsätzen zur Verbesserung der Lebenssituation von Holocaustüberlebenden in Israel als Dienst der Versöhnung. Angesichts des wieder wachsenden Antisemitismus in Europa, der sich oft als Antizionismus und Israelfeindschaft tarnt, ist es umso wichtiger, an die Schrecken der Geschichte zu erinnern, um daraus Schlüsse für unser heutiges Handeln zu ziehen! Nach den islamischen Terroranschlägen auf Juden in Frankreich und Dänemark denken viele jüdische Mitbürger übe ein Auswandern nach Israel nach und rund 7000 französische Juden haben diesen Schritt bereits vollzogen. Der Nationale Direktor einer de aktivsten Organisationen gegen Antisemitismus, der Anti-Diffamierungs- Liga (ADL) in New York, Abe Foxman, sagte angesichts des in Europa wachsenden Antisemitismus am 19. Februar in einem Interview mit der „Jerusalem Post“: „Während die USA durch 9/11 traumatisiert waren, hat Europe bis jetzt seinen „9/11-Moment“ noch nicht gehabt, und nur das würde Europa dazu bringen, „aufzuwachen, seine Demokratie und Freiheit zu schützen, und das würde direkt oder indirekt auch seine jüdische Gemeinschaft schützen!“ Er sagte weiter, wenn die Juden Europa verlassen würden, wäre das ein „posthumer Sieg Hitlers“ und würde dessen „Vision eines judenreinen Europas“ erfüllen.

Die meisten jüdischen Feiertage sind Gedenktage, die an Ereignisse in der Geschichte des Volkes zu erinnern. Pessach erinnert an den Auszug aus der Sklaverei Ägyptensund Purim an die Rettung des Volkes durch Königin Ester. In Jeremia 31 ist zu lesen: „Das Volk, das dem Schwert entronnen ist, hat Gnade gefunden in der Wüste.“ Viele haben versucht, das Volk Israel zu vernichten. Ihre reiche existieren nicht mehr, aber das Volk Israel lebt. Am Israel Chai! Darum ist es eine umso größere Gnade Gottes, dass das deutsche Volk weiter existiert. Die entscheidende Frage ist, was wir daraus machen. Sind wir dankbar gegenüber dem Gott Israels und segnen sein Volk oder verspielen wir diese Gnade beim politischen Pokerspiel um einen falschen Frieden mit dem Islam im Nahen Osten zulasten der Juden und Christen? Hat Europa aus den Fehlern der Appeasement-Politik gegenüber Hitler 1938 in München gelernt, dass Despoten durch Zugeständnisse nur in ihren aggressiven, menschenverachtenden Zielen ermutigt werden? Darum, gedenket! Um Israel mache ich mir indes weniger Sorgen, denn: „Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht!“ (Psalm 121,4)

Versöhnungsarbeit Medienarbeit / Presse